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Brandenburg: Göttlicher Badespaß

Für eine Investorin wagt sich der Bürgermeister von Werder schon einmal aufs Glatteis. Und dabei gelang Werner Große ein besonderes Kunststück: Er bat die in Zypern geborene Geschäftsfrau Suzanne Melas auf einen mit Kufen präparierten Stuhl und drehte mit ihr mehrere Runden auf der neuen städtischen Eisbahn.

Für eine Investorin wagt sich der Bürgermeister von Werder schon einmal aufs Glatteis. Und dabei gelang Werner Große ein besonderes Kunststück: Er bat die in Zypern geborene Geschäftsfrau Suzanne Melas auf einen mit Kufen präparierten Stuhl und drehte mit ihr mehrere Runden auf der neuen städtischen Eisbahn. Er behandelte sie dabei wie ein rohes Ei, denn von der Zypriotin wird in den nächsten Jahres vieles in Werder abhängen. Sie will in der Stadt ein riesiges Erlebnisbad bauen.

"Ich werde in dieser herrlichen Landschaft einen ähnlichen Wasserpark wie in Ayia Napa im Südosten meiner Heimatinsel bauen", sagt die Unternehmerin. "Hier werden natürlich alle Rutschen, Wasserfälle, Wellenbäder, Whirlpools, Schwimmbahnen und sonstige Attraktionen überdacht." 20 000 Quadratmeter werde sie in Kürze von der Entwicklungs- und Gewerbeansiedlungs-AG Mega in den östlich des Stadtzentrums gelegenen Havelauen kaufen. Noch im Herbst sollen sich die ersten Kräne drehen. Für spätestens Anfang 2004 hat Suzanne Melas den Bürgermeister zum Eröffnungssprung in die warmen Fluten eingeladen.

Bis dahin müssen allerdings noch einige bürokratische Hürden genommen werden. Ohne Fördermittel vom Land scheitert die 25-Millionen-Euro-Investition. "Aber unsere Stadt steht im Brandenburger Bäderplan, so dass wir mit Unterstützung rechnen können", sagt der Bürgermeister. Er hofft auf 30 oder sogar mehr Prozent der Gesamtkosten, die der Staat übernimmt. So hoch fiel die Förderung auch bei anderen Bädern aus. Jährlich wird die Stadt außerdem 325 000 Euro der Eigentümerin zuschießen, damit der Schwimmunterricht der Schüler hier stattfinden kann.

In ihren Berechnungen geht die Unternehmerin von täglich 1100 Badegästen aus. Damit liegt sie etwas höher als die Besucherzahlen der großen Thermalbäder in Templin, Bad Saarow oder Bad Wilsnack. "Bei uns steht der Spaß im Vordergrund", erklärt Suzanne Melas. "So etwas werden sie in ganz Deutschland nicht wieder finden, denn der Gast erlebt die Attraktionen in einer griechischen Götterwelt." 150 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Auf dem großen Plan für die Havelauen steht das Erlebnisbad in der Nachbarschaft von mehreren großen Baustellen. Wo jetzt noch die Ruinen von Kasernen und Garagen der 1992 abgezogenen russischen Streitkräfte das Bild verschandeln, und rund 350 Menschen in ihren Einfamilien- und Reihenhäusern wohnen, sollen ein Hafen mit 360 Liegeplätzen, ein 300-Zimmer-Hotel, eine Ferienhaussiedlung und Wohnhäuser entstehen. "Ein Mosaikstein passt zum anderen", erklärt die Vorstandsvorsitzende der Entwicklungsgesellschaft, Sigrid Höpfner. "So ein Angebot gerade für Wasserfreunde ist im ganzen Berliner Umland einmalig."

Der umsichtige Umgang mit der Investorin aus Zypern erfolgt nicht ganz zufällig. Eigentich sollte sich das Bad längst in Bau befinden. 1998 hatte der damalige Betreiber des Berliner Spaßbades "blubb" seine Pläne vorgestellt, konnte aber nicht aureichend Kredite aufnehmen. Frau Melas gibt sich dagegen zuversichtlich. "Ich arbeite mit internationalen Banken zusammen. Die schätzen mich als Unternehmerin, so dass ich keine Probleme sehe." In sechs Wochen sollen alle Papiere fertig sein.

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