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Guben: Razzia in der Leichenschau

Lässt der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens in seinen Werkstätten in Guben scheinselbstständige ausländische Arbeiter Leichen zerlegen und plastinieren? Diesem Verdacht gehen Staatsanwälte und Zollfahnder nach.

Die Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Zollfahndungsabteilung gegen Schwarzarbeit ließen gestern in Guben und Heidelberg Büros und Werkstätten der von von Hagens’ Ehefrau geleiteten Plastinations-Firmen durchsuchen. Allein 80 Beamte seien in Guben für die Durchsuchung des Plastinariums eingesetzt worden, sagte der Heidelberger Staatsanwalt Hein-Michael Horst. Von Hagens, gegen den nicht persönlich ermittelt wird, bestritt die Vorwürfe gegen die Firmen seiner Ehefrau in einer Erklärung.

In dem Heidelberger Institut und der Gubener Plastinationswerkstatt sollen Ausländer seit drei Jahren als freiberufliche „Plastinationshelfer“ oder „Plastinationsfachkräfte“ arbeiten. Nach Angaben der Ermittler besteht aber der begründete Verdacht, dass es sich um Scheinselbstständige handelte, da sie nicht jederzeit den Arbeitgeber hätten kündigen oder das Land verlassen können. Demnach hätten für die Ausländer Lohnsteuer und Sozialbeiträge abgeführt werden müssen.

Von Hagens erklärte, es gehe bei den Ermittlungen nur um seine 15 polnischen Spezialisten. Während es aus Ermittlerkreisen hieß, es würden auch die mehr als 20 bei von Hagens beschäftigten chinesischen Präparatoren überprüft, die in einer Dependance des Plastinators im chinesischen Dalian ausgebildet wurden, erklärte von Hagens, diese hätten inzwischen alle Arbeitsverträge.

Zum Gubener Plastinarium gehören neben der „Körperwelten“-Ausstellung auch die „gläserne Werkstatt“, in der Besucher bei der Leichenpräparation zusehen können. Nach eigenen Angaben wurden ins Plastinarium elf Millionen Euro investiert und etwa 100 Arbeitsplätze geschaffen.

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