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Gut Johannesberg: Pläne für rechtsextreme Schulungsstätte gescheitert

Die NPD muss Gut Johannesberg bei Rauen räumen. Die neuen Eigentümer planen dort nun soziale Projekte.

Von Frank Jansen

Rauen - Die rechtsextreme Partei NPD muss eine herbe Niederlage einstecken. Das von Andreas Molau, Mitglied des Parteivorstands, beanspruchte Anwesen in Rauen bei Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree) ist für die Partei verloren – nach Informationen des Tagesspiegels wurden am Dienstag der Kölner Wirtschaftsprüfer Johannes Stelten und die Rauener Ärztin Rosemarie Arenstedt als neue Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Damit ist das Land Brandenburg die Sorge los, auf dem weitläufigen Gut Johannesberg könnte die rechte Szene eine Schulungsstätte und einen Veranstaltungsort für Konzerte etablieren. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) zeigte sich erleichtert: „Ich freue mich, dass die NPD ihre Pläne nicht realisieren kann“.

Im Mai 2007 hatte Molaus Frau wie berichtet im Namen der schwedischen Firma Startplattan einen Kaufvertrag mit dem Eigentümer des Guts, einem Rentner aus der Region, geschlossen. Seit dem Sommer waren dann Rechtsextremisten auf dem Gelände aktiv. Der Alteigentümer stornierte jedoch im August den Vertrag, indem er die Vollmacht für den von ihm beauftragten Makler widerrief. Im September wurde der Verkauf an Stelten und Arenstedt vereinbart. Außerdem strengte der Alteigentümer eine Räumungsklage gegen die Rechtsextremisten an. Der Klage wollen sich Stelten und Arenstedt nun anschließen, wie sie dem Tagesspiegel mitteilten.

Molau und die NPD müssen auch mit finanziellen Forderungen der neuen Eigentümer rechnen. Stelten und Arenstedt wollen unter anderem prüfen, welcher Schadenersatz für bauliche Veränderungen zu fordern ist, die NPD-Mitglieder auf dem Gut vorgenommen haben. Die neuen Eigentümer planen dort in Absprache mit der Landesregierung soziale Projekte.

Die NPD, die das 20 Hektar große Areal von Molau gemietet hatte, muss nun ihre Aktivitäten dort einstellen. Ende September hatte Molau eine Feier in Rauen organisiert, zu der etwa 100 Rechtsextremisten kamen, darunter die Landeschefs der NPD in Brandenburg und Berlin. Im November veranstaltete die NPD im Gut Johannesberg eine Schulung für Mitglieder, die bei Kommunalwahlen antreten wollen. Molau selbst scheint allerdings einzusehen, dass der Rückzug unvermeidlich ist. „Für uns ist die Lage nicht rosig“, sagte er dem Tagesspiegel. Ob die NPD das Gelände freiwillig räumt, werde jedoch erst nach der Wahl in Niedersachsen am 27. Januar entschieden. Molau tritt dort für die Partei als Spitzenkandidat an.

Über den Kaufpreis wollten sich Stelten und Arenstedt nicht äußern. Startplattan hatte circa 200 000 Euro auf das Konto eines Notars überwiesen. Dennoch blieb Molaus Versuch, einen Eintrag im Grundbuch zu erreichen, vergeblich. Nachdem der Alteigentümer die Vollmacht für den Makler aufgehoben hatte, konnte die Immobilie nicht mehr an die Rechtsextremisten übertragen werden. Die Molaus scheiterten auch im November beim Landgericht Frankfurt (Oder) mit einer Beschwerde gegen die Vormerkung im Grundbuch, die Stelten und Arenstedt erreicht hatten.

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