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Brandenburg: Häkkinen dreht in der Lausitz auf

Zweifacher Formel-1-Weltmeister kehrt in die Rennwelt zurück und versucht sich auf dem Eurospeedway als Tourenwagen-Pilot

Klettwitz – An die Kupplung wird Mika Häkkinen sich erst gewöhnen müssen. Man nimmt dazu den linken Fuß und tritt beherzt zu. Vertraut ist ihm aus seinem früheren Rennfahrerleben eine andere Technik: In der Formel 1 wird mit der Hand gekuppelt. Auch ist künftig ein weitaus größeres Gewicht durch die Kurven zu jonglieren als beim McLaren-Mercedes: In der Formel 1 sind 600 Kilo vorgeschrieben, das neue Dienstfahrzeug des 36-jährigen Finnen dagegen, ein AMG-Mercedes C-Klasse, hat ein Mindestgewicht von 1080 Kilo, einschließlich Fahrer.

Zum Saisonende 2001 gab der zweifache Weltmeister Häkkinen seinen Rücktritt von der Formel 1 bekannt, nun hat die freiwillige Frühpensionierung ein Ende – und ausgerechnet die Lausitz mit ihren gescheiterten Formel-1-Träumen profitiert davon. Auf der dortigen Rennstrecke – offiziell Eurospeedway genannt, aber der Name Lausitzring ist wohl von keiner Marketingstrategie kleinzukriegen – hatte Häkkinen am 12./13. Oktober 2004 gleich 130 Proberunden auf dem Renn-Mercedes der damaligen Saison gedreht. Dass hat allen Beteiligten und vor allem ihm selbst so gut gefallen, dass Verhandlungen mit Mercedes-Benz begannen und Häkkinen, wie berichtet, im November fürs Mercedes-Team der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) unterschrieb. Saisonauftakt ist am 17. April auf dem Hockenheimring, aber gleich beim zweiten Rennen am 1. Mai kann Häkkinen in der Lausitz beweisen, ob er in der dreieinhalbjährigen Babypause etwas verlernt hat.

Die Bedingungen sind allerdings sehr verschieden. Schon andere Formel-1-Piloten wie Jean Alesi, der auf einem AMG-Mercedes ebenfalls dabei ist, oder Heinz-Harald Frentzen im Opel-Vectra GTS V8 hatten anfangs Probleme. Zwar sei die DTM ein „Sport, der etwas lockerer und entspannter ist als die Formel 1“, sagt Häkkinen, doch es könne schon sein, „dass auch ich mich im ersten Jahr schwer tue. Man darf nicht hinkommen und meinen, weil man zweimaliger Formel-1-Weltmeister ist, kann und weiß man alles. Ich muss lernen – und dazu bin ich bereit.“ Einen speziellen Vorteil hat die DTM-Welt aber für Vater Häkkinen: Man könne dort ja seine Familie mitbringen, in der Formel 1 sei das schwieriger, sagte er in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Wenn ich da meinen Sohn Hugo mitbringen würde, dann wäre das so, als würde ich ihn auf eine einsame Insel setzen.“

Für den Eurospeedway Lausitz verknüpfen sich mit dem Rennen und seinem neuen Star Hoffnungen, an die Saison 2004 anknüpfen zu können: Über 84 000 Zuschauer kamen damals zu den Tourenwagen Masters, das war Rekord. Die DTM gehöre zu den absoluten Saisonhighlights am Eurospeedway und habe sich in den vergangenen Jahren in Deutschland wie auch im Ausland mehr und mehr zum Publikumsmagneten entwickelt, freuen sich die Veranstalter.

Lobende Worte für die 2000 eröffnete Rennstrecke, deren Betreiber zwei Jahre später Insolvenz anmeldeten, fand unlängst Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU), der die neue Entwicklung vor dem Landtag als „vollen Erfolg“ pries. Zu den Veranstaltungen dort seien im Vorjahr über 310 000 Zuschauer gekommen. Er verwies auf die gute Hotelauslastung in der Region, kündigte zugleich an, dass das Land noch bis 2008 jährliche finanzielle Zuschüsse bereitstellen werde. Danach müsse das Unternehmen auf eigenen Füßen stehen.

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