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Brandenburg: Heimspiel für Katherina Reiche in Potsdam Merkel startet mit der neuen Frau im Kompetenzteam CDU-Tour

Von Thorsten Metzner Die Attacken gegen Rot-Grün sind abgefeuert, Angela Merkel, Jörg Schönbohm und Katherina Reiche haben sich unter die gut 300 Potsdamer gemischt, die den Start der Sommertour der CDU-Vorsitzenden durch die neuen Länder verfolgt haben. Da drängt sich eine ältere Dame zu dem dicht umringten Prominenten-Tisch vor dem Brandenburger Tor, schaut kurz auf die hochschwangere Katherina Reiche, sagt resolut: „Mutterschaft und Beruf lassen sich in der Realität nicht vereinbaren.

Von Thorsten Metzner

Die Attacken gegen Rot-Grün sind abgefeuert, Angela Merkel, Jörg Schönbohm und Katherina Reiche haben sich unter die gut 300 Potsdamer gemischt, die den Start der Sommertour der CDU-Vorsitzenden durch die neuen Länder verfolgt haben. Da drängt sich eine ältere Dame zu dem dicht umringten Prominenten-Tisch vor dem Brandenburger Tor, schaut kurz auf die hochschwangere Katherina Reiche, sagt resolut: „Mutterschaft und Beruf lassen sich in der Realität nicht vereinbaren. Es geht nicht. Es hat mit Ihnen persönlich nix zu tun.“

Da muss die 28-Jährige, Stoibers Kompetenzfrau für Familie und örtliche CDU-Bundestagskandidatin, erst einmal Luft holen. „Ich komme aus einer Familie, wo meine Mutter immer berufstätig war und trotzdem nie einen Elternabend versäumt hat, leider.“ Angela Merkel, eben noch in ein anderes Gespräch vertieft, greift ein. „Natürlich ist es schwer, beides unter einen Hut zu bringen. Aber es geht.“ Ein kurzer Blickkontakt zu Reiche: Beide verstehen sich. „Seit Reiche wird endlich wieder über Familie gesprochen“, sagt Merkel. War da ein spitzbübisches Lächeln, dass der Coup mit der Nominierung der Potsdamerin gelungen ist? Entscheidend sei, sagt Merkel geduldig, „dass ein Lebensmodell nicht als Angriff auf ein anderes verstanden wird.“ Das Klima für Familie und Kinder müsse sich verbessern.

Die Umstehenden nicken, ihre Symphathien liegen bei Reiche. Wen man hier auch fragt: Es herrscht Unverständnis über die Debatten im Vorfeld, wo sich einige Erzkonservative daran störten, dass die junge Mutter zwar in fester Partnerschaft, aber ohne Trauschein lebt. Aber es hat Reiche, die schlagartig bekannt geworden ist, in Potsdam Punkte gebracht. „Das gibt uns im Wahlkampf Aufwind“, ist CDU-Generalsekretär Thomas Lunacek überzeugt. Zwar gilt Potsdam bisher als sichere SPD-Hochburg. Doch in der SPD wächst die Sorge, dass Reiche der bislang kaum bekannten SPD-Kandidatin Andrea Wicklein entscheidende Stimmen abnehmen - und die in Potsdam immer noch starke PDS mit ihrem Kandidaten Rolf Kutzmutz die lachende Dritte sein könnte.

Mit solchen Planspielen hat Marlis Groß aus Caputh, die den CDU-Wahlkampfauftakt verfolgt hat, nichts im Sinn. „Ich finde es gut, dass sich Reiche durchgesetzt hat. Sie hat sehr gute, sehr frische Ansichten. Das kann der Politik nur gut tun.“ Später, als Merkel und Reiche beim Spaziergang durch die Fußgängerzone auch über die Scheinheiligkeit mancher Vorbehalte aus eigenen Reihen plaudern, sagt Reiche einen schönen Satz: „Wenn ich an manche Kollegen in Berlin denke - dagegen bin ich ja stockkonservativ.“

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