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Herzberg: Hochwasserlage beruhigt sich nur langsam

Langsam gehen die Pegel in Brandenburg zurück. Noch immer sind 1500 Helfer im Einsatz.

In den Hochwassergebieten Südbrandenburgs hat sich die Lage am Sonntag weitgehend entspannt. Die Pegelstände von Schwarzer Elster und Pulsnitz gingen soweit zurück, dass der Anfang vergangener Woche ausgerufene Katastrophenalarm zurückgenommen werden konnte. Dennoch bleiben noch mehrere Straßen und Brücken in der Region zwischen Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg wegen Überflutung gesperrt.

Die rund 1 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei und Bundeswehr und die vielen freiwilligen Helfer mussten auch am Sonntag mehrere Sickerstellen in den völlig aufgeweichten Deichen mit Sandsäcken stopfen. Nach wie vor kontrollieren Deichläufer rund um die Uhr den Zustand der Dämme.

In den vergangenen sechs Tagen sind nach einer ersten Bilanz allein im Elbe-Elster-Kreis mehr als 600 000 Sandsäcke verbaut worden. Außerdem bewahrten Kunststoff-Folien auf insgesamt 2,5 Kilometer Länge die Deiche vor einem Abrutschen. Entlang von Spree und Neiße verhinderten etwa 200 000 Säcke aus Jute oder Plastik eine Überflutung. Dort fielen die Wasserstände inzwischen unter die Werte der Hochwasser-Alarmstufe 2.

An der Oder rechnen die Fachleute des Landesumweltamtes im Laufe der nächsten Tage mit einem Anschwellen des Wassers bis zum zweithöchsten Alarmwert. In Polen hatten heftige Niederschläge den Pegel des Flusses ansteigen lassen. In Ratzdorf am Zusammenfluss von Oder und Neiße ist das bekannte Pegelhäuschen inzwischen wieder von den Fluten eingeschlossen. Allerdings bleibt die Lage dort noch ruhig. Die beim letzten Hochwasser vor acht Wochen auf dem Deich montierten Aluminiumspundwände blieben noch im Depot.

Unterdessen hat Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) erneut die rasche Ausweisung von potenziellen Überflutungsflächen. Das müsse in enger Zusammenarbeit mit den angrenzenden Ländern Polen und Tschechien und der EU geschehen, forderte er. Das Hochwasser müsse schon in den Unterläufen zurückgehalten werden, damit die Fluten erst gar nicht mit einer derartigen Wucht wie diesmal ins Tal stürzten könnten.

Die vom Hochwasser betroffenen Firmen können zinsgünstige Kredite und Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen, versicherte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Auch Kommunen könnten subventionierte Kredite der Landes-Investitionsbank ILB gewährt werden.

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