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Brandenburg: Historische Mitte Potsdam: Platzeck: Stadtschlossaufbau ist ein Thema dieses Jahrzehnts

Die Wiederherstellung der historischen Mitte Potsdams wird länger dauern als erwartet. Das ist das Fazit im Potsdamer Rathaus nach Vorlage der Machbarkeitsstudie "Stadtschloss Potsdam".

Die Wiederherstellung der historischen Mitte Potsdams wird länger dauern als erwartet. Das ist das Fazit im Potsdamer Rathaus nach Vorlage der Machbarkeitsstudie "Stadtschloss Potsdam". Oberbürgermeister Matthias Platzeck sagte bei der offiziellen Präsentation am Dienstag, dass der Aufbau des Stadtschlosses das "Thema dieses Jahrzehntes" sei. Die Studie betrachte er als seine "solide Grundlage". Er wolle die Ergebnisse nach Möglichkeit auf der anstehenden Immobilienmesse in Cannes zur Diskussion stellen.

Laut Platzeck müsse die Stadtverordnetenversammlung in den nächsten beiden Jahren die Entscheidung treffen, ob sie ein Kongresszentrum mit oder ohne historischer Fassade haben wolle. Er wolle keine der vorgeschlagenen Varianten ausdrücklich präferieren. "Ich will sehen, was die Diskussion bringt."

Nach der Studie der Immobilienberatungsfirma Arthur Andersen bestehen für ein vollständig rekonstruiertes Schloss bei hohem finanziellen Aufwand nur geringe Nutzungsmöglichkeiten. Selbst die von den Gutachtern favorisierten Nutzungen als Wohnschloss oder Kongresszentrum sind laut Gutachten ohne beträchtliche öffentliche Zuschüsse nicht machbar. Der notwendige Zuschuss liegt je nach Variante zwischen 100 Millionen und 250 Millionen Mark. Voraussetzung ist die kostenlose Überlassung des Grundstückes beziehungsweise die Schaffung von Erbbaurecht für hundert Jahre. Die Machbarkeitsstudie gibt zwei klare Empfehlungen, zwischen denen die Stadt sich entscheiden müsse: Entweder der Bau eines Hotel- und Kongresszentrums oder eine Wohnnutzung als "Palais Royal". Für Letzteres sind in den "Seitenflügeln" zehn Gebäude mit moderner Architektur vorgesehen.

"Der Immobilienmarkt drängt nicht auf den Alten Markt", beschreibt der Autor der Studie, Andreas Quint, die schwierige Investorensuche. Auch Platzeck sieht für ein Hotel- und Kongresszentrum keine Chance.

"Eine schnelle Lösung für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses wird es nicht geben", sagte der SPD-Fraktionschef in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, Andreas Mühlberg. "Angesichts des Haushaltsloches und fehlender Mittel für die Schulsanierung ist es schlecht zu vermitteln, viele Millionen in ein Schloss zu stecken", sagte Mühlberg. PDS-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Scharfenberg: "Die Machbarkeitsstudie bestätigt unsere Ansicht, dass ein Kongress- und Hotelzentrum in Kombination mit der historischen Fassade nicht möglich ist." Die Fraktion Bürgerbündnis spricht sich in einer Erklärung für eine starke öffentliche Nutzung zu Belebung der Innenstadt als Kongress- oder Parlamentsstandort aus. Die CDU-Fraktion kritisiert die Studie, da sie keine Lösung anbiete, die ihrer Vorstellung - eine historische Fassade - entspreche.

Günter Schenke

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