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Historische Rekonstruktion: Auf zu alten Ufern

Potsdam rekonstruiert seinen zweiten Abschnitt des historischen Stadtkanals für 1,7 Millionen Euro.

Die Wiederherstellung des historischen Stadtkanals durch Potsdams Innenstadt geht in die nächste Runde. Am Freitag eröffnete Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den zweiten Bauabschnitt mit einem symbolischen Spatenstich. Bis Ende dieses Jahres soll das 300 Meter lange Teilstück zwischen dem Standort der zerstörten Kellertorbrücke und der Havel rekonstruiert werden. 1,7 Millionen Euro werden die Arbeiten kosten. 80 Prozent davon werden durch den Bund und das Land Brandenburg getragen, 20 Prozent übernimmt die Stadt als Eigenanteil. Erst am Mittwoch hatten die Stadtverordneten zugestimmt. „Es ist wichtig, dass wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, um Spender zu motivieren“, sagte Jakobs.

Vollständig aus Spendenmitteln wird die Kellertorbrücke wieder aufgebaut. Im Mai sollen die Arbeiten beginnen. Die dafür notwendigen 500 000 Euro will der Stadtkanal-Förderverein aufbringen. Dessen Vorsitzender Siegfried Benn sagte am Freitag, die vorhandenen Spendenmittel für die Errichtung der Brücke reichten momentan noch nicht aus. Die Projektplanung stehe aber vor dem Abschluss.

Der Potsdamer Stadtkanal geht auf mittelalterliche Entwässerungsgräben zurück. Ab 1722 ließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. den Graben begradigen und ausbauen. Seitdem prägte er bis nach dem Zweiten Weltkrieg das Stadtbild. Ab 1965 wurde er allerdings zugeschüttet. Darauf wurden Park- und Grünflächen errichtet.

Das erste rekonstruierte Teilstück des Stadtkanals war zur Bundesgartenschau 2001 fertig. Bis heute leidet es aber unter Wassermangel, weshalb sich viele Potsdamer über Geruchsentwicklung beklagen. Dies will man beim zweiten Bauabschnitt in der Straße Am Kanal vermeiden und Havelwasser zuführen. Um den direkten Anschluss an die Havel wieder herzustellen, soll das Teilstück bis auf die alte Sohle freigelegt werden. Außerdem sollen Umwälzleitungen Fäulnisprozesse verhindern. Künftig dürfen auch keine Abwässer mehr eingeleitet werden.

Als Erstes werden jetzt die barocken Mauern saniert und an den zerstörten Stellen rekonstruiert. Die Ufer und angrenzenden Straßen werden ebenfalls saniert. Neue Fernwärme- und Regenwasserleitungen sind nach Angaben der Stadtverwaltung bereits verlegt worden. Alte Leitungen im Kanal könnten nun gekappt werden.

Mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von eineinhalb Metern wird der Kanal für Sportboote ohne Motor befahrbar sein. Spender können einen der 60 gusseisernen Geländerpfosten erwerben und mit ihrem Namen signieren. Auch Oberbürgermeister Jakobs will sich einen der 1050 Euro teuren Pfosten kaufen.

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