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Wassermassen ergießen sich nahe Bräsinchen (Gemeinde Neuhausen/Spree) aus dem Becken der Talsperre Spremberg in die Spree. (Archivbild vom 10.08.2010)

© dpa

Hochwasser: An Spree und Neiße gilt weiter Ausnahmezustand

Starkregen hat die Pegel erneut leicht steigen lassen. Cottbus setzt die Kontrollen an den Deichen fort. Nach oben drückendes Grundwasser bereitet zunehmend Probleme.

Spremberg - In den Hochwassergebieten entlang von Spree und Neiße können die Anwohner noch immer nicht aufatmen. Die teilweise kräftigen Niederschläge in Sachsen und im südlichen Brandenburg veranlassten das Landesumweltamt am Sonntag sogar wieder zur Ausrufung der ersten von vier Hochwasseralarmstufen an der Spree. „Für den Abschnitt zwischen der Landesgrenze Sachsen bis zur Talsperre Spremberg kann sogar ein kurzzeitiges Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe 2 nicht ausgeschlossen werden“, hieß es vom Meldezentrum in Cottbus. Da die Böden ordentlich durchgefeuchtet seien, könne der Wasserstand bei Starkniederschlägen wieder ansteigen. Wie an den vergangenen Tagen strömen weiterhin bis zu 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus der Talsperre Spremberg in den Spreewald. Vor dem Beginn des Hochwassers vor zehn Tagen lag der Wert bei weniger als zehn Kubikmetern.

„Wir setzen die Deichkontrollen fort“, sagte der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski. Die Dämme seien einer hohen Belastung ausgesetzt. Das letzte Hochwasser gab es in der Region 1981. Diesmal konnten dank des Einsatzes von 200 Helfern und mehrerer zehntausend Sandsäcke größere Schäden vermieden werden. Lediglich einige Kleingärten liefen voll. Zunehmende Probleme bereitet das nach oben drückende Grundwasser, so dass Keller besonders geschützt werden mussten. Der hohe Wasserstand der Spree zeigte sich am Schwielochsee oberhalb von Beeskow. Schäden an Gebäuden oder Brücken traten allerdings nicht auf. An der Müggelspree zwischen Erkner am östlichen Berliner Stadtrand und dem Müggelsee lag der Pegel am Sonntag bei 2,51 Metern – 21 Zentimeter über der Alarmstufe 1. Die Tendenz wurde vom Landesumweltamt mit „gleichbleibend“ eingeschätzt.

Im Unterschied zu Brandenburg verursachten die Gewitter und starken Schauer in den sächsischen Flutgebieten erhebliche Belastungen. Rund um Zittau, Görlitz und Bautzen und an anderen Orten mussten die Aufräumarbeiten abrupt unterbrochen werden. Dennoch prasselten die plötzlich auftretenden Regengüsse nach Augenzeugenberichten erneut auf die zum Trocknen ins Freie gebrachten Möbel, Teppiche, Textilien und Maschinen herab. An der Neiße auf sächsischem Gebiet gilt weiterhin die Alarmstufe 2, während sich der Grenzfluss in Brandenburg langsam wieder den normalen Pegelwerten nähert.

Unterdessen hat die Stadt Görlitz Strafanzeige gegen den Betreiber des Staudammes Witka im benachbarten Polen gestellt. Die Behörde soll prüfen, ob der Betreiber der Anlage die Überschwemmung fahrlässig gemäß Strafgesetzbuch herbeigeführt hat. Der Dammbruch am 7. August gilt als hauptsächlicher Auslöser der Überflutungen in Görlitz.

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