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Helfer kämpfen gegen die Wassermassen. Bei Saathain zwischen Elsterwerda und Bad Liebenwerda werden die Dämme verstärkt.

© dpa

Hochwasser: Die Elbe bremst einen raschen Abfluss der Schwarzen Elster

Die Hochwasserlage im Süden Brandenburgs bleibt angespannt. Hochwassergeschädigten Unternehmen in Südbrandenburg wurde von Wirtschaftsminister Ralf Christoffers Unterstützung zugesichert.

Ein Ende des Hochwassers im Süden Brandenburgs ist auch am vierten Tag des Einsatzes Tausender Helfer noch nicht absehbar gewesen. Vor allem die Schwarze Elster ließ sich zwischen den Städten Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg am Freitag nur mit großen Sandsackbarrieren in ihrem Flussbett halten. Vielerorts waren die Sickerstellen aber so groß geworden, dass nur noch Bundeswehr-Hubschrauber Säcke aus der Luft abwerfen konnten. Im Zehn-Minuten-Takt flogen sie ihre rettenden Einsätze. Nicht zuletzt deshalb konnten auf Brandenburger Gebiet größere Überflutungen wie im angrenzenden Sachsen-Anhalt verhindert werden.

In Waltersdorf im Landkreis Wittenberg hatte das Wasser nach einem Deichbruch mehrere Häuser eingeschlossen. Die 20 Bewohner wurden mit Booten gerettet. Im nahen Meuselko mussten ein Kinderheim mit zehn Mädchen und Jungen und zwei Betreuern evakuiert werden. „In den vergangenen 150 Jahren sind an der Schwarzen Elster 99 Prozent der einstigen Überflutungsflächen verloren gegangen“, erklärte der Chef des Brandenburger Landesumweltamtes, Professor Matthias Freude. „Jetzt will der Fluss dahin zurück und schert sich natürlich nicht um Häuser und Straßen.“ Abhilfe könne daher nur die Ausweisung von Überschwemmungsflächen bringen, auf denen sich die Wassermassen bei den nächsten Fluten ausbreiten könnten.

Derzeit gehen die Pegelstände aber nur sehr langsam zurück. Das liegt vor allem an der sich füllenden Elbe, in die die Schwarze Elster mündet. Das Wasser kann hier kaum noch ablaufen und drückt sogar vom großen Fluss wieder zurück. Am Freitag machten sich 77 Feuerwehrleute mit 17 Fahrzeugen auf den Weg nach Herzberg, um die dortigen Einsatzkräfte zu unterstützen.

Auch die in der aktuellen Hochwasserlage bislang kaum erwähnte Oder schwillt langsam an. Sie strömt mit einem hohen Pegelstand aus Polen auf den Zusammenfluss mit der Neiße in Ratzdorf zu, wo es in den nächsten Tagen eine kritische Lage geben könnte. Lediglich die Situation an der Spree hat sich weitgehend beruhigt.

Derweil hat der Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) hochwassergeschädigten Unternehmen in Südbrandenburg Unterstützung zugesichert. Für betroffene mittelständische Firmen stehe der zinssubventionierte "Brandenburg-Kredit" der Landesinvestitionsbank ILB bereit, sagte er am Freitag in Potsdam. Dieser könne beispielsweise in Anspruch genommen werden, wenn Material-, Waren- und Ersatzteillager oder Betriebsmittel in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Auch Kommunen könnten diesen Kredit nutzen. "Ob auch Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur' für hochwassergeschädigte Unternehmen und Kommunen nutzbar gemacht werden können, wird derzeit geprüft und hängt vor allem von den Umständen des Einzelfalls ab", sagte Christoffers weiter.

Unternehmen in der Hochwasserregion können laut Arbeitsagentur zudem Kurzarbeitergeld beantragen. Dies gelte für Betriebe, die wegen des Hochwassers nur eingeschränkt oder gar nicht mehr arbeiten können. Auch Firmen, die indirekt betroffen sind, etwa weil ein hochwassergeschädigtes Unternehmen nicht liefern kann, könnten Kurzarbeitergeld beantragen. Das sollte schnellstmöglich geschehen, da die rückwirkende Beantragung nur möglich sei, wenn sie unverzüglich erfolge. (mit dapd)

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