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Land unter im Oderbruch. Im Ernstfall müssen 15.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

© dpa

Hochwassergefahr: Angst um Zootiere im Oderbruch

Das Wasser steigt und im Nordosten Brandenburgs blicken die Menschen mit Sorge auf die Thermometer. Doch nicht nur 15.000 Menschen wären im schlimmsten Fall betroffen, auch der Oderbruchzoo fürchtet um seine Bestände.

Rasches Tauwetter könnte die Situation zwischen Hohensaaten, dem Oderbruch und der Mündung der Warthe in die Oder bei Küstrin erheblich zuspitzen. Der Pegel in Hohensaaten-Finow zeigte um 12 Uhr am Donnerstag genau 7,40 Meter – elf Zentimeter mehr als beim Sommerhochwasser von 1997. Eisbarrieren und das von Süd nach Nord fließende Wasser drücken immer stärker gegen die Deiche. Die Behörden haben für den Fall eines Dammbruchs oder eines Überschwappens des Wassers über die Deichkrone Evakuierungspläne ausgearbeitet. Im schlimmsten Fall müssten 15.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Doch nicht nur Einwohner von Oderberg, Bad Freienwalde oder Letschin wären im Katastrophenfall bedroht, sondern auch rund 11.500 Rinder, 156.000 Enten und Hühner sowie hunderte Ziegen. Etwa 100 landwirtschaftliche Betriebe und der Oderbruchzoo in Altreetz fürchten um ihre Bestände. Letztmalig war beim Hochwasser 1997 das Oderbruch evakuiert worden. Damals verhinderte die Bundeswehr mit Sandsackabwürfen aus Hubschraubern einen Deichbruch bei Hohenwutzen. Seit dem Morgen versuchen Eisbrecher von Stettin aus, in der etwa 70 Kilometer langen Eisdecke eine Abflussrinne für die Schollen freizulegen.

Am Donnerstag kämpften die Menschen noch gegen das Eis

Selbst altgediente Lastwagenfahrer schüttelten über die Situation am Morgen auf der Autobahn von Dresden nach Berlin verdutzt den Kopf. Mitten auf der langgezogenen Steigung kurz vor der Ausfahrt Bestensee, die im Vergleich zu richtigen Bergen im Süden höchstens als „kleiner Hügel“ durchgehen würde, drehten die Räder der Brummis durch. Die Lastwagen kamen unfreiwillig ins Schlingern und anschließend zum Stehen. „Zum Glück fuhren die Lkw nur mit einem geringen Tempo, so dass es an dieser Stelle trotz der spiegelglatten Fahrbahn zu keinen Unfällen kam“, sagte später ein Polizeisprecher. Das grenzt tatsächlich an ein kleines Wunder, war doch die Autobahn nach Schnee und Regen in kurzer Zeit unter einer Eisdecke fast verschwunden. Erst nach zwei Stunden konnten die Laster weiterrollen – dank des Winterdienstes und der ansteigenden Temperaturen.

Auch auf anderen Autobahnen in der Regionen kam es zu erheblichen Behinderungen. Unfälle mit Lastwagen führten auf den Strecken nach Hannover (A 2) und nach Hamburg (A 24) zu Vollsperrungen. Hier waren die Fahrer viel zu schnell unterwegs. Hinter dem Dreieck Wittstock forderte die Polizei auf der A 19 nach Rostock die Lkw-Fahrer sogar auf, vorsichtshalber den „nächstmöglichen Halteplatz“ anzusteuern.

In weiten Teilen Brandenburgs kam der Busverkehr zum Erliegen. „Die Fahrzeuge rutschen an die Bordsteinkanten und kommen wegen des Eises nicht wieder los“, hieß es von der Havelbus-Verkehrsgesellschaft in Potsdam. Lediglich die Straßenbahn kam ohne größere Störungen an ihr Ziel. Dennoch wird vielen Autofahrern dieser 6. Januar noch lange in Erinnerung bleiben. Rund 200 Unfälle registrierte die Polizei bis zum Nachmittag in Westbrandenburg, wo der Eisregen noch vor Beginn des Berufsverkehrs eingesetzt hatte. Rund 20 Verletzte wurden zwischen Wittenberge, Rathenow und der Stadt Brandenburg gezählt.

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