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Brandenburg: Hohlräume – so groß wie der Fernsehturm In Rüdersdorf beginnt der Bau riesiger unterirdischer Gasspeicher

Die bislang vom Zementwerk bestimmte Silhouette der Stadt Rüdersdorf wird durch große Anlagen der Erdgasindustrie verändert. In Kürze beginnt unweit des östlichen Berliner Stadtrands der Bau von Verdichterstationen, die Gas in riesige unterirdische Hohlräume pumpen.

Die bislang vom Zementwerk bestimmte Silhouette der Stadt Rüdersdorf wird durch große Anlagen der Erdgasindustrie verändert. In Kürze beginnt unweit des östlichen Berliner Stadtrands der Bau von Verdichterstationen, die Gas in riesige unterirdische Hohlräume pumpen. Wie der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens EWE, Werner Brinker, gestern mitteilte, laufe die Freilegung der Speicherplätze in 1000 Meter Tiefe seit einigen Monaten planmäßig. In diese so genannten Kavernen soll ab dem Jahre 2006 jeweils im Sommer Erdgas eingeleitet werden, um es in der Winterzeit preisgünstig an die Kunden abzugeben. Das im niedersächsischen Weser- Ems-Gebiet beheimatete Unternehmen versorgt im östlichen Brandenburg und in den angrenzenden polnischen Regionen mehr als 150000 Kunden mit Gas.

Lange Zeit hatte es in Rüdersdorf Widerstand gegen den größten unterirdischen Erdgasspeicher Ostdeutschlands gegeben. Eine Bürgerinitiative warnte vor einem „Pulverfass“ und Risiken bei Explosionen oder Havarien. Inzwischen haben sich die Gegner von der Ungefährlichkeit der Anlagen überzeugen können, wie es aus der Amtsverwaltung Rüdersdorf hieß. Zahlreiche Informationsrunden und Fahrten zu den Erdgasspeichern in Niedersachsen hätten die Zweifler überzeugt. Allerdings vergingen seit der Antragstellung und der Genehmigung rund zehn Jahre. Denn auch die hiesigen Behörden kannten sich mit der Technologie nicht aus. „Nun haben wir alle nötigen Papiere in der Tasche“, versicherte EWE-Chef Brinker. Die insgesamt vier geplanten Hohlräume unter Rüdersdorf werden mit rund 350 Meter Höhe jeweils fast so groß wie der Berliner Fernsehturm sein und einen Durchmesser von etwa 60 Metern aufweisen. Derzeit lagert hier noch Salz, das mit Wasser aus dem Rüdersdorfer Mühlenfließ gelöst wird. Die Salzlauge wird in einer 40 Kilometer langen Rohrleitung nach Heckelberg bei Bad Freienwalde gepumpt, wo sie unter der Erde in poröses Gestein verpresst wird. Ursprünglich wollte das Unternehmen die Lauge in die Oder pumpen, wogegen allerdings die Umweltschützer in Deutschland und Polen Sturm liefen.

Insgesamt will die EWE rund 300 Millionen Kubikmeter Erdgas unter Rüdersdorf zwischenlagern. Die Kavernen und der Bau der Verdichteranlagen kosten mehr als 42 Millionen Euro. Doch angesichts wechselnder und vor allem im Winter steigender Gaspreise sollen sich die Investitionen schnell amortisieren. Dazu tragen in der modernen Anlage auch die geringen Lohnkosten bei. Denn die Verdichter kommen nach Unternehmensangaben mit einem Dutzend Beschäftigter aus.

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