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Brandenburg: „Honeckers Stellvertreter“ steht zur Wahl Prenzlau stimmt heute über Bürgermeister ab

Prenzlau - In der Kleinstadt Prenzlau findet am heutigen Sonntag auch die Abstimmung über den neuen Bürgermeister statt. Amtsinhaber Hans-Peter Moser hatte sich im Sommer mit einem Griff in seinen Aktenschrank bundesweit zum Gespött gemacht.

Prenzlau - In der Kleinstadt Prenzlau findet am heutigen Sonntag auch die Abstimmung über den neuen Bürgermeister statt. Amtsinhaber Hans-Peter Moser hatte sich im Sommer mit einem Griff in seinen Aktenschrank bundesweit zum Gespött gemacht. Dort fand der Politiker der Linken eine von Erich Honecker unterzeichnete Blanco-Urkunde für die Verleihung des Ordens „Banner der Arbeit“, Stufe I. Das Stadtoberhaupt setzte auch seine Unterschrift unter das Papier: „i. V. Moser“. Damit ging er in der Sitzung des Verwaltungsvorstandes der Kreisstadt zu dem parteilosen Kulturamtsleiter und überreichte ihm den DDR-Orden als Anerkennung für dessen Arbeit bei der 775-Jahr-Feier. SPD und CDU sprachen von „Beleidigung“ und „Geschmacklosigkeit“, Moser entschuldigte sich später für den „missglückten Scherz“.

Seinen Gegnern fiel es nicht schwer, noch mehr Kapriolen aus Mosers Amtszeit anzuprangern. So musste sich der 45-jährige frühere Musiker vor dem Amtsgericht wegen des Bezugs einer Sozialwohnung mit seiner Partnerin verantworten. Die Wohnung war zuvor einer bedürftigen Familie zugesprochen gewesen. Der Strafbefehl belief sich auf 3000 Euro. Weitere Schlagzeilen löste vor Wochen ein Streit mit seiner Partnerin aus. Die 39-Jährige hatte betrunken so auf Moser eingeschlagen, dass er die Polizei rief.

Heute muss sich der seit acht Jahren amtierende Bürgermeister gegen zwei Herausforderer behaupten. Dabei werden dem parteilosen Wirtschaftsamtsleiter Hendrik Sommer die größten Chancen eingeräumt. Hinter dem 38-jährigen Beamten stehen SPD, CDU, FDP und die Wählergemeinschaft „Wir Prenzlauer“. Als dritter Name steht Ludger Melters auf dem Wahlschein. Er gehörte einst zur CDU und macht jetzt für die „Bürgerfraktion Prenzlau“ Politik. Der Lehrer kann sich auf starken Rückhalt bei ehrenamtlichen Vereinen und von Kirchengemeinden stützen. Dennoch gibt sich Moser zuversichtlich. Er habe genügend Sympathien in der Stadt. Es dürfte also spannend werden. ste.

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