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Brandenburg: Hoppegarten rennt die Zeit weg

Landesregierung zögert mit Beteiligung an Stiftung Bisher ist noch kein Investor in Sicht

Dahlwitz-Hoppegarten - Die vom Aus bedrohte Galopprennbahn in Hoppegarten wird verkauft, wenn sich das Land Brandenburg nicht an einer Stiftung zur Weiterführung des Rennbetriebes beteiligt. „Wir warten auf eine Entscheidung der Landesregierung. Wenn nicht, müssen wir die Flächen verwerten“, sagte Constanze Fiedler, die Sprecherin der Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH (BVVG), der Privatisierungsfirma des Bundes am Montag. „Das Land ist am Zug.“ Einen Zeitpunkt nannte Fiedler nicht. Ein früheres Ultimatum der BVVG war bereits abgelaufen.

Die Chancen, dass der Rennbetrieb auf der traditionsreichen Anlage noch gesichert werden kann, verschlechtern sich. Seit der bisherige Betreiber, der „Union-Club von 1867 zu Berlin“ vorigen Herbst Insolvenz angemeldet hat, wird zwar nach einer Lösung gesucht. Doch das von der BVVG favorisierte Modell einer Stiftung, an der sich der Bund, das Land sowie die Anliegergemeinden Dahlwitz-Hoppegarten und Neuenhagen beteiligen, stößt in der Potsdamer Landesregierung auf wenig Gegenliebe. Finanzminister Rainer Speer (SPD) ist gegen eine Landesbeteiligung. Es ginge um 500 000 Euro. Auch Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) sieht diese Pläne dem Vernehmen nach kritisch. Staatskanzleichef Clemens Appel (SPD) signalisierte bereits vor einigen Wochen, dass die Landesregierung keine Einwände gegen einen Verkauf der Galopprennbahn an einen privaten Investoren hätte, und zwar unabhängig von der Fortsetzung des Rennbetriebes. Zurzeit bereitet Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) eine Kabinettsvorlage vor. Voraussetzung für eine Lösung wäre ohnehin, dass die EU rund sieben Millionen Euro für die Sanierung der Haupttribüne genehmigt. Aber auch dafür stehen die Chancen nicht gut, da es wohl keinen Investor gibt.

CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek macht sich für eine Rettung stark. Im Wahlkampf 2004 hatte auch CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm versprochen, sich für Hoppegarten einzusetzen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert (SPD), der auch Präsident des Berlin-Brandenburger Pferdesportverbands ist, hat wenig Hoffnung: „Die Stiftung ist keine Lösung. Rennsport allein trägt diese Anlage nicht.“ Er kritisierte, dass die BVVG versucht, „den Ball an die Landesregierung abzugeben.“ Sie müsse selbst versuchen, einen Investor zu finden. thm

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