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Brandenburg: "Ich will jetzt nur noch Guru sein"

Wolfgang Joop ist Deutschlands erfolgreichster Modedesigner Joop zieht in die Villa am Heiligen See / Der Mode-Designer bot das meiste, bekam den Zuschlag und richtet nun einen Firmensitz in Potsdam einVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Der international bekannte Mode-Designer Wolfgang Joop wird nicht nur in New York, sondern auch in seiner Geburtsstadt Potsdam einen Firmensitz einrichten.

Wolfgang Joop ist Deutschlands erfolgreichster Modedesigner Joop zieht in die Villa am Heiligen See / Der Mode-Designer bot das meiste, bekam den Zuschlag und richtet nun einen Firmensitz in Potsdam einVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Der international bekannte Mode-Designer Wolfgang Joop wird nicht nur in New York, sondern auch in seiner Geburtsstadt Potsdam einen Firmensitz einrichten.Das Potsdamer Bundesvermögensamt bestätigte am Dienstag, daß Joop eine Villa am Ufer des Heiligen Sees gegenüber dem Marmorpalais kaufen wird."Es soll ein Signal für Potsdam sein und beitragen, daß die Sanssouci-Stadt ihr Flair wiedergewinnt", sagte Joops Sprecher Edwin Lemberg dem Tagesspiegel.Das detailierte Nutzungskonzept für die Joop-Villa, in der Ausstellungen und Modeschauen stattfinden sollen, werde aber erst in den nächsten vier Wochen ausgearbeitet. Lemberg sagte, Joop sei "freudig überrascht" über den nicht mehr erwarteten Zuschlag für die Villa am Heiligen See, in der zu DDR-Zeiten die britische Militärmission ihr Domizil hatte und die zuletzt als Veranstaltungsort diente.Das 4700 Quadratmeter große herrschaftliche Wassergrundstück in der Seestraße 35 bis 37 - in unmittelbarer Nähe hat sich der TV-Moderator Günther Jauch niedergelassen - war Mitte Januar im Rahmen eines öffentlichen Bieterverfahrens nach dem Investitionsvorranggesetz bundesweit ausgeschrieben worden.Joop, der kurz vor Weihnachten 1997 unter Vermittlung des damaligen Baustadtrats Detlef Kaminski erstmals angefragt hatte, habe das beste Angebot eingereicht, sagte Wolfgang Puwalla, Vorsteher des Bundesvermögensamtes Potsdam.Er rechne damit, daß nun in den nächsten sechs Wochen der Kaufvertrag unter Dach und Fach gebracht werde.Die konkrete Kaufsumme wollten beide Seiten nicht nennen. Nach dem eingereichten Konzept wolle Joop die 1908 errichtete Villa nicht als Privatbesitz, sondern für geschäftliche Aktivitäten wie Ausstellungen, Kundenbetreuung, aber auch Modeschauen nutzen.Mit Kauf und Sanierung geht es laut Lemberg um ein Investitionsvolumen von mehr als fünf Millionen Mark und um 15 Arbeitsplätze.Lemberg betonte jedoch, daß das Nutzungskonzept in den nächsten Wochen erst ausgearbeitet werde."Die Details sind noch offen", sagte er, "es ist alles noch im Fluß".Es werde daran gedacht, die Villa für ständige Joop-Ausstellungen (Graphiken, Skizzen, Entwürfe) und als Show-Room für seine Home Collection zu nutzen.Joop hatte im September 1997 im Tagesspiegel erstmals sein Vorhaben angekündigt, in Potsdam ein Designerstudio zu eröffnen.Joop sei "die Achse Potsdam - New York" wichtig, so Lemberg: "Das Idyll - und der Schmelztiegel der Welt." Mit dem Potsdam-Engagement wolle der Modemacher demonstrieren, daß in der Sanssouci-Kulturlandschaft die "Wurzeln seines Stilempfindens" lägen.Es gehe Joop aber auch um ein "Signal an die Branche", sich verstärkt in und um Berlin anzusiedeln."Raus aus der Provinz, aus München und Hamburg - hin nach Berlin". Der gebürtige Potsdamer Wolfgang Joop, Jahrgang 1944, hatte auf dem Familienhof in Bornstedt nahe Sanssouci - seine Eltern leben dort wieder seit einigen Jahren - seine Kindheit verbracht.Seit einigen Monaten war Joop auf der Suche nach einer geeigneten Villa in der Berliner Vorstadt.Zeitweise war die Kempff-Villa am Heiligen See als Joop-Sitz im Gespräch.Vor zwei Jahren hatte Joop schon einmal Anlauf genommen, sich in der früheren Preußenresidenz zu engagieren, die der Weltbürger Joop einmal als "seine wirkliche Heimat" bezeichnete.Am heutigen Potsdam vermißte Joop "den Geist von Knobelsdorff, Schinkel und Lenné", also Persönlichkeiten, "die das Traditionelle bewahren und den Mut zu Neuem haben." Sein Vorhaben, im Holländischen Viertel ein Joop-Geschäft zu eröffnen, scheiterte an damaligen Differenzen innerhalb des Unternehmens, dessen eigene Anteile Joop kürzlich verkaufte, um künftig nur noch als Designer und Berater tätig zu sein.Lemberg schloß nun nicht aus, daß es doch noch ein Joop-Geschäft in Potsdam geben wird - "aber nicht in diesem Jahr".Vorrang hätten "Amsterdam, Miami und Berlin."

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