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Brandenburg: Im Herzen Berliner

Herbert Grönemeyer macht Umzugspläne und denkt an Rückkehr aus London Ein Haus hat er hier noch. Ein Termin steht aber bislang nicht fest

Jetzt ist es raus: Herbert Grönemeyer fühlt sich als Deutscher. Und: Der Sänger zieht in Betracht, seinen ständigen Wohnsitz zurück nach Berlin zu verlegen. „Da gehöre ich hin, das ist meine Heimat“, sagte der in London lebende Popstar der Zeitschrift „Vanity Fair“. Seine Heimat ist ihm wichtig – Grönemeyer benannte sein erstes erfolgreiches Album „4630 Bochum“ nach der Stadt, in der er aufwuchs. Geboren wurde er allerdings in Göttingen. Später lebte Grönemeyer in Berlin, bis er nach 42 Jahren in Deutschland 1998 nach London zog. Jetzt kommt er etwa alle vier Wochen zu Besuch nach Bochum oder Berlin. Wo sich der Künstler wirklich zu Hause fühlt, hat er öffentlich nie deutlich gesagt. Dafür dachte er in letzter Zeit mehrfach öffentlich darüber nach, nach Deutschland zurückzukehren.

Hier habe sich vieles verbessert, sagt er. „Die WM hat gezeigt, dass die Deutschen zu einer gewissen Leichtigkeit, einer gewissen Selbstironie und zu großer Gastfreundschaft fähig sind.“ Zu dem Sportereignis hat Grönemeyer letztes Jahr die offizielle Hymne „Zeit, dass sich was dreht“ beigesteuert. Kein Wunder also, dass ihm Berlin als Zentrum der WM ganz besonders gut gefällt. „Berlin ist groß, hat viel Himmel, breite Straßen.“ Das gefällt dem Popstar. Auf seinem neuen Album „12“, das ab Freitag im Handel ist, wird der erste Song „Ein Stück vom Himmel“ heißen.

Ein Umzug nach Berlin könnte schnell gehen. Grönemeyer besitzt noch ein Haus in Berlin, das er nach seinem Umzug nach London nie verkauft hat. In Zukunft will er es wieder öfter benutzen: „Mein Ziel heißt Berlin.“ Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und deren kleiner Tochter könne er sich einen Umzug zurück in die Bundeshauptstadt vorstellen. Gut möglich, dass er dort auf seine 17-jährige Tochter Marie trifft. Die feierte unlängst in Friedrichshain und möchte bald zum Studium von London nach Berlin ziehen.

Einen festen Termin für den Umzug des Sängers gibt es noch nicht. Denn ausgerechnet Berlin ist für Grönemeyer schließlich auch Grund zur Enttäuschung: „Die große Koalition hat ein extremes Phlegma“, kritisiert er die Regierung. „Das birgt die Gefahr, dass die Menschen ärgerlich oder aggressiv werden.“

Mit Aggression kennt sich Grönemeyer nach neun Jahren in London aus. Im Stadtteil Camden saß er in einem Taxi, als dessen Fahrer während eines Überfalls die Nase abgeschnitten wurde. Dennoch fühlt er sich in der britischen Hauptstadt noch wohl. Vielleicht auch, weil seine Familie in Großbritannien weniger bekannt ist und ungestört das Leben genießen kann. In Deutschland sei seine Prominenz besonders für seine Partnerin schwierig, sagt Grönemeyer. „Für mich selber geht’s, für den anderen ist es schwieriger.“ Zufrieden wären nach einem Umzug auf jeden Fall Grönemeyers Berliner Fans. Denn die sehen ihr Idol in Berlin bislang nur auf seinen Konzerten – das nächste Mal am 13. Juni im Olympiastadion.

Johannes Boie

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