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Ausgetrocknet. In einigen Regionen Brandenburgs, wie hier beim Dorf Treplin in Märkisch-Oderland, hat es seit Wochen nicht mehr geregnet. Foto: Patrick Pleul/dpa

© dpa

In Brandenburg: Die Hitze trocknet alles aus

In Brandenburg herrscht durch die Hitze große Waldbrandgefahr. Spree und Elbe führen Niedrigwasser. Bei den Bauern lösen die Temperaturen sorgenvolle Gesichter aus.

Ratzdorf – Die große Hitze hat in Brandenburg zur höchsten Waldbrandgefahr, sinkenden Flusspegeln, vollen Badeseen und Sorgenfalten bei den Bauern geführt. In den meisten Landkreisen gilt bereits die höchste Waldbrandwarnstufe 4. Trockenes Unterholz kann sich überall leicht entzünden. Mehrfach musste die Feuerwehr am Wochenende zu Löscheinsätzen ausrücken. „Allerdings standen meistens Getreidefelder in Flammen, die von Mähdreschern und anderen heiß gelaufenen Erntemaschinen ausgelöst wurden“, hieß es vom Lagezentrum der Polizei. Personen oder Ortschaften seien nirgendwo gefährdet gewesen.

Im Gebiet zwischen Spreenhagen und Grünheide am östlichen Berliner Stadtrand musste die Feuerwehr seit Anfang vergangener Woche im Schnitt gleich dreimal pro Tag Wald- und Ödlandbrände löschen. An einen Zufall glaubt die Feuerwehr nicht, vielmehr liegt der Verdacht von Brandstiftungen nahe.

Nach Auskunft des Forstministeriums sind in diesem Jahr bei 94 Bränden insgesamt 23 Hektar Wald vernichtet worden. Die meisten Brände werden heute frühzeitig durch das Warnsystem „FireWatch“ erkannt. 107 Kameras erfassen das ganze Land und liefern ihre Bilder in die elf Waldbrandzentralen. Da diese inzwischen international beachtete Technik aber nur auf größere Rauchsäulen reagiert, verzichten viele Förstereien und Eigentümer auf die komplette Sperrung der Wälder. „Spaziergänger bemerken oft zuerst einen Brand und ein leichtsinniges Verhalten von Campern und anderen Ausflüglern“, heißt es zur Begründung. Bei Bränden ist stets die Notrufnummer 112 zu wählen.

Wie stark die hohen Temperaturen das Land schon ausgetrocknet haben, zeigen nicht zuletzt die teilweise erheblich gesunkenen Wasserstände in den Flüssen. Die Oder, deren Hochwasser noch vor sechs Wochen die Anrainer in Alarmbereitschaft versetzte, hat fast überall wieder den langjährigen Mittelwert erreicht. In Ratzdorf am Zusammenfluss mit der Neiße zeigte der Pegel 2,50 Meter an, Ende Mai waren es noch 6,30 Meter.

Von Niedrigwasser sprechen die Wasser- und Bodenverbände schon entlang der mittleren Spree. Wegen Bauarbeiten an der Staumauer der Talsperre Spremberg musste hier der Wasserstand in den vergangenen Wochen abgesenkt werden. Nun reichen die verbliebenen Wassermengen gerade noch aus, um den sich nördlich anschließenden Spreewald zu versorgen. Doch in den weiter flussabwärts gelegenen Regionen fehlt der Spree schon ein Fünftel des üblichen Volumens. Das lässt sich am Schwielochsee ablesen, dessen Wasserstand innerhalb von vier Tagen um zehn Zentimeter gefallen ist. Nördlich von Beeskow liegt der Spreepegel schon 30 Zentimeter unter normal. Auch die Elbe verliert erheblich Wasser. In Wittenberge in der Prignitz zeigte der Pegel gestern 1,82 Meter – normal sind 3,50 Meter. Nach den Wetterprognosen dürfte sich die Lage in den nächsten Tagen weiter verschärfen.

Die Landwirte rechnen landesweit wegen der Trockenheit bereits mit Einbußen bei der Ernte von Getreide, Kartoffeln, Sonnenblumen und den Spreewälder Gurken.

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