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Brandenburg: In der Post lag ein Fotodes entführten Sohnes

GELTOW. Im Fall des entführten Geltowers Matthias Hintze verfolgte die Polizei bislang eine falsche Täterspur.

GELTOW. Im Fall des entführten Geltowers Matthias Hintze verfolgte die Polizei bislang eine falsche Täterspur.Der zunächst als tatbeteiligt identifizierte Rumäne Pavel Tudorel war nach neuesten Erkenntissen an der Entführung nicht beteiligt.Die Kripo hatte ihn kurze Zeit nach der Tat in Rumänien ermittelt..Zwölf Tagen nach dem Verschwinden des 20jährigen Geltowers tappen die Beamten damit noch immer im Dunkeln. Hintze war am 14.September vom Wohnhaus seiner Eltern verschleppt worden.Zunächst ging die Kripo davon aus, daß Hintze die Täter überraschte, als diese den Mercedes seiner Eltern stehlen wollten.Kurze Zeit später war der Mercedes in der Nachbargemeinde Glindow an einem Unfall mit einen BMW beteiligt, wobei Zeugen den jungen Mann hilfeschreiend im Kofferraum des gestohlenen Fahrzeuges beobachteten.Nachdem beide Autos vom Unfallort flüchteten, wurde der Berliner BMW bei Schmergow (Potsdam-Mittelmark) gefunden.Einen Tag später entdeckte ein Jogger den Mercedes in einem Stadtwald in Berlin-Heiligensee.Trotz 200 Hinweisen blieb die Suche nach dem jungen Mann erfolglos. Entgegen ersten Verdachtsmomenten schließt die Polizei eine geplante Entführung nicht mehr aus.Reiner Köpping, Leiter der Zentralen Kriminalpolizeilichen Dienste, spricht von einer erpresserischen Erführung.Denn inzwischen gingen an die Familie des Opfers Lösegeldforderungen.Ein am Donnerstag an die Eltern gesandtes Foto zeigt ihren Sohn in einem 2,50 Meter tiefen Schacht, das Gesicht stark lädiert. Trotz intensiver Fahndungen hat die Polizei keine Ahnung, wo die Aufnahme entstanden sein könnte.Anfragen bei Baufirmen blieben erfolglos.Auch die Suche auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne der GUS-Streitkräfte brachte keine Hinweise. Die Beamten vermuteten Hintze in einem alten Bunker oder Schacht, wie sie auf dem alten Militärgelände üblich sind.Zwar wurden bei der weiträumigen Erkundung drei Männer aus den ehemaligen GUS-Staaten festgenommen.Doch daß diese an der Tat beteiligt sind, halten die Ermittler für unwahrscheinlich.Dennoch gehen die Fahnder mittlerweile davon aus, daß Hintze vermutlich in der Gewalt russischer Täter ist.Sprachermittler schließen nach Anrufen, die bei der Familie Hintzes eingingen, auf einen russischen Akzent.In mehreren Telefonaten unterstrichen die Täter gegenüber dem Geltower Gaststättenpaar ihre Forderungen."Diese werden immer drastischer und die Drohungen gefährlicher", beschreibt die Kripo die Situation.Als "sehr hoch", bezifferte Ermittlungschef Peter Schultheiß die Lösegeldsumme. Die Eltern des 20jährigen sind bereit zu zahlen.Jedoch scheiterten zwei Übergabeversuche des Lösegeldes an den Entführern.Bereits am vergangenen Sonntag stellte die Polizei im Hafenbecken unterhalb der Potsdamer Langen Brücke eine für die Übergabe vorgesehene Zwei-Liter-Plastikflasche sicher.Auch der zweite Versuch mißlang aufgrund des Unvermögends der Erpresser.Unter einem Steg, am Stößensee in Berlin-Pichelswerder (Siemenswerderweg) hatten sie einen Modellmotor befestigt.Auf diesem befand sich wiederrum eine Plastikflasche, in welche das Geld hinterlegt werden sollte.Doch es rührte sich nichts: Das Boot war nicht fahrtüchtig.Bis die Ermittler zu der Steganlage gelangten, wurden sie zu drei anderen Treffpunkten beordert, an denen jeweils eine Nachricht den nächsten Übergabeort bekannt gab."Die Überlebenschancen des Geltowers werden immer geringer", fürchtet die Polizei.Die kalten Nächte, die Gewaltbereitschaft seiner Entführer und sein auf dem Foto gezeigter Aufenthaltsort machen wenig Mut.

PETER KÖNNICKE

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