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Brandenburg: Internetstörche brauchen Sponsoren

Vetschau. Das Storchenzentrum Vetschau steckt mit seiner inzwischen weltberühmten Internetseite in der Zwickmühle.

Vetschau. Das Storchenzentrum Vetschau steckt mit seiner inzwischen weltberühmten Internetseite in der Zwickmühle. Einerseits verfolgen täglich Zehntausende Surfer das Leben im Nest, andererseits steigen damit die Kosten des Naturschutzbundes Deutschlands als Betreiber der Anlage. „Wir wollen deshalb auf den Seiten zusätzliche Werbeanzeigen schalten“, sagte Projektleiter Winfried Böhmer. „In Frage kommen allerdings nur Stiftungen oder Firmen, die sich dem Naturschutzgedanken verpflichtet fühlen.“ Bislang tragen der Stromversorger envia und dessen Tocher envia.tel den größten Teil der Kosten.

Allein im April wurde die Internetseite www.storchennest.de rund 4,6 Millionen Mal aufgerufen. Damit gehört sie weltweit zu den am häufigsten besuchten Darstellungen. Der Provider, der die Verbindung der Seite ans Internet bewerkstelligt, verlangt dafür eine erhebliche Summe. Einzelheiten wollte Böhmer nicht nennen. „Aber wir bieten eine hohe Qualität, um die Störche in Bild und Ton zu zeigen. Ganz billig ist das nicht“, sagte der Storchenexperte.

In den USA standen Naturfreunde, die eine Kamera vor dem Horst eines Weißkopfseeadlers postiert hatten, kürzlich vor einem ähnlichen Problem. Sie halfen sich mit der Montage eines Werbe-Schriftzuges direkt am Nest. Das lehnen die Vetschauer allerdings rigoros ab.

In den nächsten Tagen dürfte sich die Aufmerksamkeit für deren Internetstörche weiter erhöhen. Denn dramatische Dinge haben sich in den vergangenen Wochen zugetragen, deren Ergebnisse nun mit Spannung erwartet werden. Schon Anfang April hatte sich im Nest ein junges Paar zusammengefunden. Im Abstand von drei Tagen legte das Weibchen sechs Eier. Schon das war ungewöhnlich, denn üblich ist ein Zwei-Tages-Rhythmus. Kurze Zeit danach tobte im Nest ein erbitterter Kampf. Ein neues Weibchen beanspruchte den Platz und flog einen Angriff nach dem anderen. Schließlich ergab sich die erste Storchendame und flog davon. „Normalerweise werden bei solchen feindlichen Übernahmen alle vorher gelegten Eier im hohen Bogen aus dem Nest geworfen“, erzählt Storchenvater Böhmer. „Acht Tage später liegen dann neue Eier zum Ausbrüten bereit.“ Aber diesmal blieb ein Ei aus dem Vorgängerpaar zur großen Überraschung an Ort und Stelle. Einer von den in Kürze erwarteten sechs Jungen könnte ein „Fremdling“ sein. Die Storchengemeinde ist völlig aus dem Häuschen. Claus-Dieter Steyer

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