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Brandenburg: Investoren-Zusagen für Chipfabrik verzögern sich

Bis Ende Oktober wollten die Betreiber der Chipfabrik Frankfurt (Oder) "das gesamte Eigenkapital durch Zusagen von Investoren vollständig akquiriert haben". So hatte sich Anfang Oktober Communicant-Vorstand Dirk Obermann in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" geäußert.

Bis Ende Oktober wollten die Betreiber der Chipfabrik Frankfurt (Oder) "das gesamte Eigenkapital durch Zusagen von Investoren vollständig akquiriert haben". So hatte sich Anfang Oktober Communicant-Vorstand Dirk Obermann in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" geäußert. Dieser Zeitrahmen wird nun offenbar nach hinten ausgedehnt: Nach Tagesspiegel-Informationen liegen noch nicht sämtliche Absichtserklärungen für Anteilskäufe in schriftlicher Form vor.

Obermann wollte sich dazu nicht äußern. Er bestritt einen Verzug. Weiter sagte er, dass der Präsident eines Unternehmens, mit dem die Verhandlungen offenbar vor dem Abschluss stehen, in wenigen Tagen nach Frankfurt komme. Namen wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Es fänden, so Obermann, aber "entscheidende Gespräche" statt. Er glaube, dass "bis Mitte November alles in Sack und Tüten" sei. "Es sind keine Schwierigkeiten aufgetaucht." Wie vorgesehen werde das Finanzierungsgerüst für die 3,2 Milliarden-Mark-Investition an der polnischen Grenze "bis Ende des Jahres stehen".

Entgegen früheren Ankündigungen soll das Eigenkapital nicht mehr die Hälfte, sondern nur ein Drittel der Gesamtinvestition betragen. Hauptfinanziers sind das Emirat Dubai, das eine halbe Milliarde Mark für die Frankfurter Fabrik bereitstellen will, und der Chiphersteller Intel Corp, der nach unbestätigten Informationen bis zu 100 Millionen Mark Investitionskosten beisteuern will.

Die restlichen zwei Drittel Investitionskosten sollen durch Fremdkapital (Kredite) und Zuschüsse (Fördermittel) zusammenkommen. Bürgschaften eingeschlossen wird sich die Förderquote laut Obermann auf 26 Prozent belaufen bei einem theoretisch möglichen Höchstfördersatz von 35 Prozent. Die direkten Beihilfen werden mit 21 Prozent der Investitionssumme angesetzt. Hinsichtlich des Fremdkapitals werden seit geraumer Zeit Verhandlungen mit der Europäischen Investitionsbank geführt. Sie soll das gesamte Fremdkapital bereitstellen, über eine Milliarde Mark. Nach Obermanns Worten verlaufen die Gespräche "sehr positiv". Allerdings steht die endgültige Entscheidung des Verwaltungsrates noch aus. Ist das Eigen- und Fremdkapital zusammen, muss als letzte Hürde Brüssel genommen werden: Eine EU-Notifizierung ist wegen der hohen Beihilfen erforderlich. Die Unterlagen sollen laut Obermann bereits nächste Woche auf den Weg nach Brüssel gebracht werden. Die Prüfung werde jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Obermann geht davon aus, dass man erst Anfang 2002 "richtig loslegen kann". Probleme für die Inbetriebnahme der Chipfabrik 2003 ergäben sich dadurch nicht. Nach seinen Angaben will die Communicant AG, die die Chipfabrik bauen und betreiben will, im Januar/Februar auch die ersten Lehrlinge einstellen: Mikro-Technologen und Mechatroniker. Bisher beschäftigt Communicant 25 Mitarbeiter.

Michael Mara

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