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Brandenburg: „Jeder kann Schaben einschleppen“

Mike Fischer ist staatlich geprüfter Kammerjäger, betreut auch die Feuerwehr

Herr Fischer, können Sie angesichts der Schabenplage in Bernau und Berlin noch ruhig schlafen?

Ja, natürlich. Als der Mensch sich auf der Erde entwickelte, war die Schabe schon da. Aber man sollte die Tiere nicht unterschätzen. Sie können, genau wie Ratten, bakterielle Krankheiten übertragen.

Die Feuerwehrleute, die in Bernau im Einsatz waren, haben Schaben mitgebracht. Wie wird man die wieder los?

Wir haben in allen, auch nicht befallenen Feuerwachen Gel-Fallen aufgestellt und Mittel verteilt, die das Wachstum der Schaben hemmen. So wird ihre Fortpflanzung gestoppt. Vorsorglich kann man auch noch Insektizide in den Gerätehäusern und Fahrzeugen versprühen.

Kommen alle Kakerlaken aus Brandenburg? Hat Berlin keine eigenen?

Doch, natürlich gab es in Berlin schon immer Kakerlaken in Bäckereien, Supermärkten – überall, wo mit Lebensmitteln gearbeitet wird. Die Leute müssen aber keine Angst haben. Wir Kammerjäger sind ja regelmäßig im Einsatz.

Was kann man tun, wenn man auf eine Schabe trifft?

Nicht zertreten oder jagen. Wittern trächtige Weibchen Gefahr, werfen sie sofort das Eipaket ab und der Nachwuchs ist gesichert. Mein Tipp: Doppelseitiges Klebeband mit ein paar Tropfen Maggie drauf auslegen – das lockt die Schaben an und sie bleiben daran kleben.

Haben nur Leute Ungeziefer, bei denen es nicht sauber ist?

Jeder kann Schaben oder Mehlmotten in die Wohnung einschleppen, zum Beispiel wenn ihre Eier schon in der Fabrik mit eingeschweißt wurden oder sie sich in der Supermarkttüte verstecken.

Was kostet es, einen Profi zu holen?

Sag ich nicht. Das kommt ganz auf den Befall und den Schädling an. Aber jeder kann sich einen Kostenvoranschlag machen lassen. Man sollte gleich fragen, was die Bestandsaufnahme kostet und, ob der Betrag später mit den Bekämpfungskosten verrechnet wird.

Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?

Es ist schön zu sehen, was den Leuten für ein dicker Stein vom Herzen fällt, wenn die Schädlinge weg sind. Aber vor der Ausbildung wusste ich nicht, worauf ich mich einlasse: Gleich beim ersten Einsatz in einer Bäckerei krabbelten die Schaben auf mich zu, anstatt wegzulaufen.

Die Fragen stellte Dagny Lüdemann.

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