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Brandenburg: Jörg Schönbohm regelt seine Nachfolge Der CDU-Chef hat offenbar einen Favoriten – nennt aber noch nicht dessen Namen

Potsdam - CDU-Landeschef Jörg Schönbohm bereitet offenbar seine Nachfolge vor. Er habe Vorstellungen über die künftige Spitze der märkischen Union, bestätigte er in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel erstmals.

Potsdam - CDU-Landeschef Jörg Schönbohm bereitet offenbar seine Nachfolge vor. Er habe Vorstellungen über die künftige Spitze der märkischen Union, bestätigte er in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel erstmals. „Die Position des Landesvorsitzenden ist klar für mich.“ Damit scheint festzustehen, dass Schönbohm jetzt einen Kronprinzen hat. Der CDU-Chef nannte keinen Namen, doch heißt es in seinem Umfeld, dass Vize-Parteichef und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns der Favorit Schönbohms sei. Dieser wollte das, darauf angesprochen, weder bestätigen noch dementieren. Klar sei, dass künftig ein Team aus Vorsitzendem, Stellvertreter und Generalsekretär die Partei führen werde.

Nach der Niederlage der märkischen Union bei der Bundestagswahl – sie erreichte mit 20,6 Prozent das schlechteste Ergebnis aller Landesverbände – sind aus der Partei erstmals Forderungen nach einem Rücktritt Schönbohms laut geworden. Teile des Basis lasten ihm wegen seiner Äußerungen über die Proletarisierung der Ostdeutschen eine Mitschuld an. Rücktrittsforderungen werden allerdings von der großen Mehrheit der CDU-Verbände nicht unterstützt. Gleichwohl ist immer wieder zu hören, dass Schönbohm „den geordneten Übergang“ vorbereiten, aber wegen seiner Verdienste einen „ehrenvollen Abtritt“ erhalten sollte.

Der 68-jährige Parteichef wollte sich zur Frage, wann er die Parteiführung an Jüngere abgeben wird, nicht äußern. „Über Rücktritt spricht man nicht, Rücktritt vollzieht man“, sagte er. Er sei bis 2007 gewählt. „Wenn sich etwas ändert, werde ich das vorher mit dem Führungsteam besprechen.“ Wie Schönbohm andeutete, kommt ein Rückzug vom Parteivorsitz zum jetzigen Zeitpunkt schon deshalb nicht in Frage, weil er der CDU bundespolitisch schaden könnte.

Zur Lage in der märkischen CDU sagte Schönbohm, dass inzwischen ein Nachdenken über die Einflüsse von außen auf das Wahlergebnis begonnen habe. „Die Proletarisierung reicht als Erklärung nicht aus.“ So habe die Kirchhof-Debatte die Wahl überlagert. Er wolle, dass die Ursachen der Niederlage zügig bis Ende Oktober aufgearbeitet würden. Am 16. Oktober finde dazu eine Klausur des Landesvorstandes statt, am 25. und 26. Oktober schlössen sich dann zwei Regionalkonferenzen an. Schönbohm bekräftigte, dass er „eine offene Diskussion“ wolle, die auch nötig sei.

Michael Mara

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