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Brandenburg: Jugendstudie: Westniveau erreicht - bei Drogen

Der Drogenmissbrauch bei jungen Brandenburgern nimmt zu - und hat fast westdeutsche Werte erreicht. "Die Hauptsubstanz ist Cannabis", heißt es in dem jetzt von Sozialminister Alwin Ziel (SPD) vorgelegten ersten Bericht zur "Sozialen und gesundheitlichen Lage junger Menschen".

Der Drogenmissbrauch bei jungen Brandenburgern nimmt zu - und hat fast westdeutsche Werte erreicht. "Die Hauptsubstanz ist Cannabis", heißt es in dem jetzt von Sozialminister Alwin Ziel (SPD) vorgelegten ersten Bericht zur "Sozialen und gesundheitlichen Lage junger Menschen". Danach nehmen vier Prozent der 12- bis 25-Jährigen bereits regelmäßig Drogen - im Westen sind es 5 Prozent.

Während der Bericht gleichwohl insgesamt noch von einem "kleineren gesundheitlichen und sozialen Problem" spricht, haben Polizei und Bildungsministerium längst andere Signale: So hatten kürzlich bei einer anonymen Befragung von Zehntklässlern im Landkreis Barnim 15,6 Prozent der Gymnasiasten und 9,4 Prozent der Gesamtschüler angegeben, "mehr oder weniger häufig" zu illegalen Drogen zu greifen. Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) geht davon aus, dass inzwischen jeder vierte Brandenburger Jugendliche Drogen ausprobiert hat - 1993 waren es nur 6 Prozent. Und der jüngste Bericht des Landeskriminalamtes registrierte im Jahr 2000 bereits 4293 Drogendelikte - 860 Fälle waren es 1993. Tendenz: weiter steigend.

Die 100-seitige Jugendstudie weist auf enge Wechselwirkungen zwischen Gesundheit, sozialer Lage wie hoher Arbeitslosigkeit und Freizeitverhalten von Jugendlichen hin, deren Lage insgesamt alles andere als rosig ist. Der Krankenstand von Brandenburger Auszubildenden, nach dem Bericht mit 7,2 Prozent deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 4,3 Prozent, ist ein solches Indiz. Die Ursache dafür müsse "auch in der Arbeitsmarktsituation gesucht werden", so der Bericht. Denn die Vermittlung in "ungeliebte Berufe" und die häufige Lehre in außerbetrieblichen Einrichtungen beeinträchtige die Ausbildungszufriedenheit. Und wenn junge Brandenburger häufig an Allergien, Haltungsschäden und Übergewicht leiden, was ebenfalls nachgewiesen wurde, sind überproportional sozial Schwächere betroffen. Junge Brandenburger konsumieren Tabak und Alkohol häufiger als ihre Altersgenossen im Westen - wiederum besonders viele aus sozial schwächeren Familien. Und während bundesweit ein Rückgang des Alkoholkonsums bei jungen Menschen registriert wird, gilt dies für Brandenburger Jugendliche nicht. So stieg laut einer Studie aus Frankfurt / Oder die Zahl der 13- bis 16-Jährigen, die regelmäßig zu Bier, Wein oder Schnaps greifen, auf inzwischen 4 Prozent. Fast jeder fünfte 17-jährige Schüler trinkt Alkohol täglich oder mehrfach in der Woche. "Die große Zahl der schweren Verkehrsunfälle junger Autofahrer nach Diskobesuchen hat hier eine ihrer Ursachen." Das Risiko für Brandenburger Jugendliche, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, ist nach wie vor doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

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