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Brandenburg: Junge Union

In Stoibers Wahlkampfteam warb Katherina Reiche als moderne Mutter um Stimmen. Lange führte sie eine Ehe ohne Trauschein. Jetzt heiratete die brandenburgische Bundestagsabgeordnete den brandenburgischen CDU-Politiker Sven Petke

Werder . Diesen Tag haben viele Parteifreunde herbeigesehnt: Gestern heirateten Potsdams CDU-Bundestagabgeordnete Katherina Reiche und der brandenburgische CDU-Politiker Sven Petke. Proteste hatte schließlich im vergangenen Jahr die Berufung der damals hochschwangeren, unverheirateten Reiche ins Team des Unionskanzlerkandidaten Edmund Stoiber (CSU) ausgelöst. Die Kirche übte Kritik, auch parteiintern gab es Diskussionen. Doch die studierte Chemikerin Reiche, von Stoiber zur Familienexpertin erklärt, lehnte eine Hochzeit strikt ab. Erst jetzt, elf Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter, schritt die 30-Jährige mit ihrem langjährigen Lebenspartner vor den Traualtar – wobei der konfessionslose Sven Petke sich vor dem kirchlichen Segen noch taufen lassen musste. Am Vormittag heirateten sie standesamtlich im Alten Rathaus von Werder, am Nachmittag kirchlich im Kloster Zinna.

„Die Hochzeit hat nichts mit der CDU zu tun“, versicherte Katherina Reiche. „Es war unser Entschluss, Wille und Wunsch, unsere Partnerschaft fern von politischem Druck durch die Ehe zu besiegeln.“ Dabei gebe das Bekenntnis vor Gott besonderen Halt. Den Termin habe sie sich schlicht nicht vorschreiben lassen wollen – auch der jetzige erscheint politisch ungelegen. Viele Anfeindungen hatte Reiche in den letzten Tagen für ihre kritischen Worte zur Gesundheitsversorgung für Ältere hinnehmen müssen. Die Hochzeitslaune verdarb ihr das nicht. „Politik ist Teil unseres Lebens, aber dieser Tag ist wenig politisch.“ Christdemokratische Politprominenz kam denn auch nicht zur Hochzeitsfeier im kleinen Kreis. Mit einer Ausnahme: Brandenburgs Innenminister und CDU-Chef Jörg Schönbohm eilte nach seiner Reise durch den Barnim ins Kloster Zinna. „Möge das Tischtuch zwischen euch nie zerschnitten sein“, wünschte er dem Hochzeitspaar und beschenkte es mit einer symbolischen Gabe: einem Tischtuch, bestickt mit eben diesem Wunsch.

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