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Brandenburg: Kanzler, Kuchen, Currywurst Schröder bat in Meseberg spontan das Volk herein

Meseberg - Mit einer entscheidenden Handbewegung reagierte der Bundeskanzler gestern auf den unerwartet freundlichen Empfang vor dem Schloss Meseberg bei Gransee. Er wies die strengen Sicherheitskräfte an, alle Tore zu öffnen.

Meseberg - Mit einer entscheidenden Handbewegung reagierte der Bundeskanzler gestern auf den unerwartet freundlichen Empfang vor dem Schloss Meseberg bei Gransee. Er wies die strengen Sicherheitskräfte an, alle Tore zu öffnen. Die zahlreichen Zaungäste stürmten froh gelaunt auf das Parkgelände, wo Gerhard Schröder mehr als 600 Currywürste, zwölf Kuchenbleche sowie mehrere Hundert Liter Kaffee und Freibier hatte auffahren lassen. Zuvor waren nur Bürger vorgelassen worden, in deren Ausweis Meseberg als Wohnort vermerkt worden war. Aber nach der zuerst mäßigen Resonanz auf die Einladung ins neue Gästehaus der Bundesregierung wurden auf Schröders Wink hin dann auch Auswärtige vorgelassen, die in das 160-Seelen-Dorf gekommen waren.

„Das war das Beste, was er machen konnte“, freute sich der zuständige Amtsdirektor Frank Stege. „Die Ostdeutschen wissen ja leider zur Genüge, was ein abgeschirmtes Gelände bedeutet. Ein zweites Wandlitz wollten sie hier nicht.“ Außerdem sei die Skepsis der Einwohner groß gewesen, ob die vielen Ankündigungen für das Schloss Meseberg tatsächlich Wirklichkeit würden. „Allein zehn oder zwölf touristische Großprojekte sollten hier entstehen.“ Doch nichts passierte.

Bei Wurst und Freibier im Schlossgarten waren solche Gedanken schnell vergessen. Der Kanzler – durch einen spontanen Beifall sichtlich erfreut – nahm den Einwohnern die Angst vor zu großen Einschränkungen: „Die Ufer des Sees vor dem Schloss bleiben zugänglich, durch das Haus selbst gibt es wie im Bundeskanzleramt regelmäßig Führungen“, versicherte Schröder. „In diesen sparsamen Zeiten hätten wir allerdings niemals so ein Gästehaus kaufen können.“ Aber das Angebot der bayerischen Messerschmitt-Stiftung, das Schloss für die nächsten 25 Jahre für einen Euro zu mieten, habe die Bundesregierung einfach nicht ausschlagen können. Die Stiftung selbst steckte in die Renovierung bisher 16 Millionen Euro.

In seiner Euphorie verstieg sich der Kanzler sogar zum Wunsch an die Meseberger, die künftigen internationalen Gäste auf dem Schloss „mit der für die Brandenburger typischen überschwänglichen Freundlichkeit“ zu empfangen. Da mussten sogar die etwas steif an den Café-Tischen sitzenden Einwohner lächeln. „Der kennt uns wohl doch nicht“, brummte ein Mann, um dann die Currywurst mit dem für einen Brandenburger höchsten Lob zu preisen: „Da kannste nicht meckern.“

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