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Brandenburg: Karstadt baut bis 2005 das Stadtpalais

Fassade und Lichthof des alten Warenhauses an der Brandenburgischen Straße bleiben erhalten

Potsdam. Nach siebenjähriger Zitterpartie um die Ansiedlung von Karstadt in der Potsdamer Fußgängerzone bekommt die Stadt nun doch wieder ein Kaufhaus in der Innenstadt. Am Montag wurde mit der Enthüllung des Baustellenschildes das Projekt „Stadtpalais“ in der Fußgängerzone Brandenburgische Straße offiziell gestartet. Die Essener Karstadt/Quelle AG will das Warenhaus im Frühjahr 2005 eröffnen, kündigte Vorstandsmitglied Ralf Pohl an.

Das neue Kaufhaus soll mit einer Verkaufsfläche von 8500 Quadratmetern den Kern eines neuen innerstädtischen Einkaufszentrums mit vielen kleinen Geschäften bilden, das insgesamt 20500 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassen wird. Rund 160 Arbeitsplätze sollen entstehen. Ein Parkplatz mit 480 Plätzen wird in der Nähe gebaut.

Nach Auskunft des Projektsteuerers Walter Weiss sollen die praktischen Arbeiten bereits in der nächsten Woche beginnen. Dabei gehe es vor allem um die Sicherung historischer Teile sowie um Abrissarbeiten im alten Warenhaus-Gebäude . Um den denkmalgeschützten Jugendstil-Lichthof des 1905 eröffneten „Kaufhauses Schwarz“ zu erhalten, werde ein Sicherungsgerüst gebaut, ebenso wie für die wertvolle Fassade an der Brandenburger Straße.

Karstadt hatte seit 1929 das historische Kaufhaus betrieben. Nach der Wende übernahm zunächst der Horten-Konzern das Warenhaus, das zu DDR-Zeiten in den Händen des „Konsum“ lag. In einem jahrelangen Rechtsstreit um das Grundstück war Horten dem Karstadt-Konzern, der alte Ansprüche geltend machen konnte, unterlegen. Nach einem schweren Brand wurde das Haus 1996 geschlossen. Seitdem schien dem Projekt mehrfach das Aus zu drohen. Ein Grund für die Zurückhaltung des Karstadtkonzerns soll auch darin gelegen haben, dass die Landeshauptstadt durch die neuen „Stern-Center“ und „Potsdam-Center“ bereits über genügend Verkaufsflächen verfüge. Ein von Karstadt unterstützter Wettbewerb zum Neubau kam weiter, was mit den zu hohen Kosten des Siegerentwurfs begründet wurde. Auch scheiterte der Plan, in Potsdam ein „kleines KaDeWe“ zu errichten.

Wolfgang Urban, Vorstandsvorsitzender der Karstadt-Quelle AG, bat die Potsdamer gestern um Nachsicht, dass es mit dem Baustart so lange gedauert habe. Es seien „viele Steine beiseite zu räumen gewesen“. Immerhin handele es sich um eine „revolutionäre Veränderung“ des Konzepts, das sich noch stärker am Kunden orientiere. Urban verwies darauf, dass ähnliche innerstädtische Einkaufszentren bereits in Kassel und Erfurt erfolgreich verwirklicht worden seien. Das Potsdamer Projekt sei für den Konzern eine besondere Verpflichtung, weil hier die Wiege des Unternehmens gestanden habe. stand. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bezeichnete die Investition als einen wichtigen Schritt zur Revitalisierung der Potsdamer Innenstadt. „Auf diesen Augenblick haben wir alle gewartet.“ Er sei optimistisch, dass die Innenstadt sich jetzt zu einem „überregionalen Einkaufszentrum“ entwickle.

Günter Schenke

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