zum Hauptinhalt

Brandenburg: Kaum Akzente gesetzt

Alwin Ziel kam nicht aus dem Schatten seiner Amtsvorgängerin Regine Hildebrandt heraus

Mit Alwin Ziel scheidet der dienstälteste Minister Brandenburgs aus seinem Amt: Seit zwölf Jahren gehörte er dem Brandenburger Kabinett an, von 1990 bis 1999 als Innenminister, seit 1994 auch als Stellvertreter von Ministerpräsident Manfred Stolpe, nach Bildung der Großen Koalition dann als Arbeits- und Sozialminister – auf Wunsch Stolpes und Regine Hildebrandts.

Es war ein Posten, den der 61-Jährige eigentlich nie wollte, den er als „Pflichtmensch“ aber trotzdem übernahm. „Ich bin nicht Regine Hildebrandt“, betonte er stets. Doch zum Leidwesen vieler Sozialdemokraten, die ihm den Bedeutungsverlust des früheren SPD-Vorzeigeressorts anlasteten, füllte er den Posten auch nie richtig aus. Er setze kaum eigene Akzente, hieß es immer wieder kritisch. Und, dass er im Lande kaum wahrgenommen werde.

Nur einmal sorgte Ziel, der als fleißig und loyal gilt, sogar bundesweit für Aufsehen: wegen seines Vorstoßes, ein gemeinsames Bundesland Berlin-Brandenburg Preußen zu nennen. Ein Vorstoß, der bei eigenen Genossen nur Kopfschütteln auslöste. Schon nach der Flucht des Schwerverbrechers Frank Schmökel aus dem Maßregelvollzug in Neuruppin war Ziel massiv unter Druck geraten, musste sich massiver Rücktrittsforderungen erwehren. Doch damals scheute Regierungschef Stolpe den Schnitt. In der SPD gehörte Ziel zu jenem Flügel, der rot-rote Regierungsbündnisse in Ostdeutschland immer kritisch sah. Vor seiner politischen Nachwendekarriere war der bekennende Christ Lehrer, schied jedoch aus dem DDR-Schuldienst aus und arbeitete als Logopäde. In der de Maizière-Regierung war Ziel Staatssekretär unter der damaligen Sozialministerin Regine Hildebrandt, die er später in ihrem Amt beerben sollte.Thorsten Metzner

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false