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Brandenburg: Kein Platz: Asylbewerber ziehen vom Heim in die "eigenen" vier Wände

Rund 20 Asylbewerber-Familien können nun aus Heimen in Wohnungen umziehen. Der Landkreis Havelland hat keinen Platz mehr, um alle 453 asylsuchenden Menschen in Heimen unterzubringen.

Rund 20 Asylbewerber-Familien können nun aus Heimen in Wohnungen umziehen. Der Landkreis Havelland hat keinen Platz mehr, um alle 453 asylsuchenden Menschen in Heimen unterzubringen. Im Frühjahr wird der im Rathenower Industriegebiet Heidefeld bisher genutzte Wohnblock einer Industrieansiedlung weichen; im vergangenen Herbst hatte der Kreistag nach langer Diskussion ein leer stehendes Hotel in der Kreisstadt als neues Domizil bestimmt. Doch der Anbieter der Immobilie hat immer noch keinen Zugriff auf das Haus, der vor zwei Jahren in Insolvenz gegangene Hotelbetrieb ist nach wie vor streitbehaftet, die Gläubiger stehen an.

Doch die Zeit drängt, eine schnelle andere Heimlösung war nicht in Sicht. Deshalb hat Landrat Burkhard Schröder (SPD) nun entschieden, dass es möglich sein soll, die "in Familienverbänden lebenden Asylbewerber" in den größeren Städten des Havellandes in Wohnungen unterzubringen. Derzeit werde mit Vermietern verhandelt. Die allein lebenden Ausländer werden auf die noch vorhandenen Heime in Rathenow und Falkensee verteilt. Die Kreisspitze sieht trotz der schnellen Lösung für die Asylbewerber-Familien dennoch Probleme: "Der Betreuungsaufwand für die dann verstreut wohnenden Familien wird deutlich höher."

Die Ausländerbeauftragte des Landkreises Havelland Gabriele Steidl freut sich über die Entscheidung des Landrates. "Damit wird ein Signal gegeben. Ich habe schon immer dafür gekämpft, dass Asyl suchende Menschen in Wohnungen leben können!" Der Gesetzgeber schreibe jedoch vor, Asylsuchende in Heimen unterzubringen.

38 Asylsuchende leben bereits in Wohnungen im Havelland. Weil der Landkreis in kurzer Zeit keine neue Heimausschreibung realisieren kann, wird nun die Einzelfallregelung erweitert. "Das bringt uns nur Vorteile. Es wird gut für die Havelländer sein, mit Menschen aus anderen Ländern Tür an Tür zu leben", sagt die Ausländerbeauftragte. Auch die Asylbewerber gewinnen so mehr Selbstständigkeit.

Dorothea Flechsig

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