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Brandenburg: Kein Regen – jetzt fließt Geld für die Bauern

Die Dürre treibt Agrarbetriebe in den Ruin. Ministerpräsident Platzeck hat finanzielle Unterstützung zugesichert

Die anhaltende Dürre hat dramatische Folgen für Brandenburgs Bauern, aber auch für die Fischer und die Berufsschiffer. In einem Krisengespräch mit Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) bezifferte der neue Landesbauernpräsident Udo Folgart am Montag den Schaden für die märkischen Agrarbetriebe auf 225 Millionen Euro. „Und das ist noch nicht das Ende.“

Das Land werde deshalb versuchen, gemeinsam mit dem Bund und der Europäischen Union ein Programm aufzulegen, um die drohende Insolvenz von Landwirtschaftsbetrieben zu verhindern, sagte Platzeck. Es gehe dabei aber um reine Existenzhilfen, betonte der Regierungschef. „Wir werden nicht in der Lage sein, die Verluste aller Betriebe in dreistelliger Millionenhöhe auszugleichen.“ Als flächendeckende Sofort-Maßnahme habe das Agrar- und Umweltministerium veranlasst, Prämien-Zahlungen, die den Unternehmen ohnehin zustehen, schon im August zu überweisen, statt wie geplant erst Ende des Jahres.

Betriebe, die die Existenzhilfen in Anspruch nehmen wollen, müssen ihre Bücher offen legen und nachweisen, dass die Notlage infolge der Dürre entstanden ist, sagte Bauernpräsident Folgart. Die Ernteausfälle durch die anhaltende Trockenheit würden regional sehr unterschiedlich ausfallen: Besonders betroffen seien die Prignitz und die Uckermark, Teile von Oberhavel, aber auch der ganze Osten und Südosten Brandenburgs. Große Agrarbetriebe würden genauso leiden wie kleine Bauern oder Ökohöfe.

Laut Folgart betragen die Ernteausfälle zum Teil bis zu 65 Prozent. Der Bauernverband schätzt, dass die Ernte von Wintergerste nur halb so hoch wie üblich ausfällt. Nicht besser sieht es bei Winterraps und Winterroggen aus. Dabei ist Brandenburg schon jetzt das trockenste deutsche Bundesland. Und es muss, dies hat kürzlich eine Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung ergeben, in den nächsten Jahrzehnten wegen sinkender Niederschläge noch häufiger mit Dürren rechnen. Auch das Landesumweltamt spricht von einer andauernden Wasserknappheit, da schon seit Jahrzehnten zu wenig Grundwasser neu gebildet wird.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Landwirtschaft umdenken muss“, sagte Folgart. Nachdem bisher in Brandenburg Entwässerungsanlagen verlegt wurden, müsse jetzt in Rückhaltesysteme investiert werden, um den Abfluss des Wassers zu verhindern.

Am Dienstag berät der Agrarministerrat in Brüssel über die anhaltende Dürre in Europa. Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich werden finanzielle Hilfen fordern.

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