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Brandenburg: Keine Ausstrahlung

KOMMENTAR von Claus-Dieter Steyer

In die große Erleichterung über das Ende des Rheinsberger Kernkraftwerkes mischt sich ein wenig Unbehagen über eine verpasste Chance. Denn das Verladen und die Demontage der ganzen Anlage geschah in größter Geheimhaltung. Natürlich eignet sich selbst ein abgeschalteter Atommeiler nicht für Besichtigungen. Da ist schon die Gefahr der Reststrahlung viel zu hoch. Aber den Rheinsberger Ingenieuren hätten Dutzende Berufskollegen aus osteuropäischen Ländern über die Schulter blicken können.

Schließlich wurde erstmals ein Kraftwerk sowjetischer Bauart zerlegt. Solche Anlagen stehen zahlreich in Russland, in der Ukraine, in Bulgarien und Ungarn. In absehbarer Zeit müssen auch sie demontiert werden. Ein osteuropäisches Kompetenzzentrum unter der Führung der EU hätte sich gelohnt. Das Argument fehlenden Geldes dürfte kaum haltbar sein. Immerhin kostet der Abriss in Rheinsberg rund 400 Millionen Euro.

Brandenburg sollte daraus die richtigen Lehren ziehen und auf einem anderen Gebiet die Chancen besser nutzen. In der Lausitz wächst aus den ehemaligen Tagebaugruben eine riesige Seenlandschaft. Vor ähnlichen Herausforderungen stehen Bulgarien, Rumänien, China und Südafrika. Ein Export dieses Erfahrungsschatzes sollte nicht verpasst werden.

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