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Brandenburg: Kinder an Folter eines Jungen beteiligt

BERLIN/FRANKFURT/ODER (wvb).Die beiden jungen Erwachsenen aus Eberswalde, die einen 14jährigen gefoltert haben, werden der schweren Körperverletzung und des schweren Raubes beschuldigt.

BERLIN/FRANKFURT/ODER (wvb).Die beiden jungen Erwachsenen aus Eberswalde, die einen 14jährigen gefoltert haben, werden der schweren Körperverletzung und des schweren Raubes beschuldigt.Zwei an der Tat beteiligte Kinder seien "an die Eltern übergeben" worden, sagte Staatsanwalt Michael Neff aus Frankfurt/Oder.Die Staatsanwaltschaft sei für die beiden nicht zuständig, weil sie noch nicht strafmündig sind.Das 14jährige Opfer des Gewaltverbrechens wurde wegen innerer Verletzungen operiert.Der Junge sei nicht in Lebensgefahr, sagte der Staatsanwalt.

Das ungewöhnlich brutale Verbrechen vom vergangenen Donnerstag ist aufgeklärt.Doch völlig unklar ist, was zwei junge Erwachsene und zwei Kinder dazu getrieben hat, einen 14jährigen stundenlang zu quälen.Der 14jährige Schüler war der Gruppe am Bachsee bei Eberswalde begegnet.Die 18jährige und ein 19jähriger sowie ein 13jähriges Mädchen und ein Zehnjähriger langweilten sich angeblich.Der 19jährige Mann soll dann den radfahrenden Jungen angehalten und dessen Fahrrad verlangt haben.Als der Junge sich weigerte, wurde er vom Rad geschubst.Dann begann, wie Staatsanwalt Neff ermittelt hat, ein stundenlanges Martyrium.Neff will es nicht in den Details beschreiben.Die Verletzungen des Jungen - Prellungen am ganzen Körper, Brandwunden von Zigarettenkippen, abgesengte Haare - lassen ahnen, was der Junge, an einen Baum gefesselt, erlitten hat.

Neff sagte, er könne "nicht nachvollziehen", was in den vier Tatbeteiligten vorgegangen sei.Alle vier hätten sich gleichermaßen "kalt und gefühllos" an der Quälerei des Jungen beteiligt.Er wurde später schwer verletzt von Spaziergängern gefunden, die dafür sorgten, daß er ins Krankenhaus kam.

Auf die Täter waren Eberswalder Polizisten schon am Donnerstag abend gestoßen.Der Vater des schwerverletzten Jungen hatte auf der Rückfahrt vom Krankenhaus ein Kind mit einem Fahrrad gesehen, das aussah wie das Mountainbike seines Sohnes.Das Kind gab zu, das Fahrrad von einem Verwandten bekommen zu haben - das war der 19jährige, der nach intensiven Verhören die Mißhandlungen zugab.

Für Staatsanwalt Neff, der in der Frankfurter Behörde Jugendgewalt-Delikte bearbeitet, ist der Fall in seiner ganzen Brutalität unerklärlich.Neff sagte dem Tagesspiegel, er habe die Leiterin des Jugendamtes Eberswalde telefonisch über den Fall informiert.Nun läge es am Jugendamt, sich zumindest um die beiden nicht strafmündigen Kinder zu kümmern.Die Psychologin Kristina Kraska, die sich an der Fachklinik für Psychiatrie in Haldensleben um schwierige Jugendliche kümmert, hält es für wichtig, diese Kinder im Blick zu behalten.Was in den beiden an der Tat beteiligten Kindern vorging, sei ohne genaue Befragung nicht zu sagen.Doch würden normale Kinder nicht derart die Kontrolle über sich verlieren, daß sie bei einer solchen Gewalttat einfach mitmachten.Sie habe in vierjähriger Praxis nur einen derart brutalen Fall von jungendlicher Gewalt kennengelernt.

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