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Kindstötungen: Landtagsdebatte: SPD fordert "vertrauliche Geburten"

Der Landtag in Potsdam diskutiert über Ursachen für Kindstötungen in Brandenburg und mögliche Lösungsansätze. Nach der Diskussion um anonyme Geburten bringt die SPD-Politikerin Sylvia Lehmann einen neuen Vorschlag ins Spiel: Die vertrauliche Geburt.

Nach der jüngsten Serie von Kindstötungen in Brandenburg hat sich die SPD-Landtagsabgeordnete Sylvia Lehmann für sogenannte vertrauliche Geburten ausgesprochen. Schwangere sollen in Notsituationen ihre Kinder in Kliniken zur Welt bringen können, ohne sofort ihre Identität preisgeben zu müssen, schlug die sozialpolitische Sprecherin Sylvia Lehmann bei einer Aktuellen Stunde im Landtag in Potsdam vor. Die Frauen müssten jedoch ihre Personaldaten hinterlegen. Das Kind soll diese Daten ab dem 16. Lebensjahr auf Antrag abfragen können.

Aus Sicht von Lehmann sollte die vertrauliche Geburt möglichst schnell eingeführt werden. Das wäre eine Alternative zur immer wieder geforderten anonymen Geburt. Diese könne nicht legalisiert werden, weil das Kind ein Recht auf die Kenntnis seiner Abstammung habe. Lehmann unterstrich: "Die Identität und die Herkunft des Kindes sind ein hohes Gut." Mit der vertraulichen Geburt könne die Anonymität der Mutter gegenüber ihrem Kind aufgehoben werden.

Nicht mit DDR-Vergangenheit zu erklären

Zugleich wies Lehmann Äußerungen des sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer (CDU) zurück, der die Häufung von Babymorden in Ostdeutschland mit einer leichtfertigen Einstellung zu werdendem Leben in den neuen Bundesländern erklärt hatte. Dabei bezog er sich auf den in der DDR seit 1972 erlaubten Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche.

Nach Ansicht von Lehmann sind die Kindstötungen nicht mit dem "langen Schatten der DDR-Vergangenheit" zu erklären. Im Falle der jüngsten Kindstötungen seien die Mütter überwiegend nach der Wende aufgewachsen. Außerdem sei das Schwangerschaftsberatungssystem in der DDR engmaschig und gut gewesen. Das SED-Regime habe Familien und Kinder gefördert. (nim/ddp)

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