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Kolumne: UNTERM ADLER

Thorsten Metzner über Politliteraten und Ambrosia-Fahnder in der Mark.

Jeder richtige Mann soll ein Kind gezeugt, ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt – und ein Buch geschrieben haben, heißt es. Letzteres dürfte das schwierigste Unterfangen sein: So landet Matthias Platzeck, Brandenburgs SPD-Regierungschef, mit seinem Werk „Zukunft braucht Herkunft“ trotz kräftiger PR in der Internetbuchhandlung Amazon bislang nur auf dem ziemlich miserablen Verkaufsrang 169 083. Sein Parteifreund und Kanzlerkandidat Frank- Walter Steinmeier schafft es immerhin auf Rang 40 812. Deutlich besser verkauft sich das kleine Büchlein des Christdemokraten Jörg Schönbohm: „Politische Korrektheit – Das Schlachtfeld der Tugendwächter“ auf Platz 18 033. CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski wundert das nicht: „Die Menschen kaufen halt nur Bücher von Politikern, die auch inhaltlich etwas zu sagen haben.“

Brandenburgs Parlament hat Sommerpause, am 27. September wird neu gewählt. Trotzdem drehen einige Abgeordnete jetzt noch einmal richtig auf und bombardieren die Regierung mit Anfragen zur Zukunft ehemaliger Rieselfelder um Berlin, zum Auslaufen der Baumschutzverordnung, der Verfahrensdauer an Amtsgerichten oder den Wanderungszahlen von und nach Brandenburg seit 1990. Monika Schulz von der CDU will wissen, wie rasant sich die für Asthmatiker und Allergiker tückische Ambrosia-Pflanze in den Weiten der Mark ausbreitet. Die Aufschlüsselung der „flächenhaften Ausbreitung“ in den Kreisen dürfte etwas dauern: Beamte, die jetzt in Wald und Flur gesichtet werden, machen also nicht blau – sondern erfüllen ihre Staatsdienerpflicht bei der großen Ambrosia-Zählung.

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