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Kommentar: Die Besucher sind so nah

Polen und Tschechien werden immer wichtiger für den Tourismus in Brandenburg. Doch getan wird dafür viel zu wenig.

Wer nicht vor zehn Uhr eine der Liegen ergattert, muss sich mit kleinen Plätzen auf den Traversen oberhalb der Becken begnügen oder gleich in den Wellnessbereich der riesigen Halle ausweichen. Der große Andrang von täglich weit mehr als 3000 Besuchern mag auf den ersten Blick überraschen, schlägt so ein Ausflug für eine vierköpfige Familie locker mit 150 Euro zu Buche. Doch während sich Erwachsene über das etwas schiefe Preis-Leistungs-Verhältnis wundern mögen, fühlen sich Kinder hier rundum wohl. Die sprechen längst nicht mehr nur deutsch, sondern auch türkisch, arabisch oder englisch. Dank der guten Autobahnverbindung dauert eine Fahrt von Berlins Mitte in die Tropenlandschaft nur 45 Minuten.

Nicht zu überhören sind im weiten Rund polnische und tschechische Töne. Vor der Tür parken Reisebusse und zahlreiche Pkw aus beiden Nachbarländern. Auch hier ist von Wirtschaftskrise nichts zu spüren. Eher beweist der Zuspruch vor allem aus Polen den gestiegenen Lebensstandard östlich der Oder.

Das sollte anderen Badbetreibern oder Tourismusmanagern doch zu denken geben, die mehr ausländische Besucher vor allem in Skandinavien, den Niederlanden oder in der Schweiz gewinnen wollen. Das so nahe liegende Polen wird einfach ignoriert, wie etwa in der Spreewaldgemeinde Burg. Die Dame von der örtlichen Touristinformation zählte am Sonnabend in der Nachrichtensendung „Brandenburg aktuell“ alle möglichen Länder auf, in denen für die Lagunenlandschaft geworben wird. Polen kam nicht vor. Nicht zuletzt angesichts der zurückgehenden Bevölkerungszahl in Brandenburg brauchen die Freizeitanlagen aber dringend neue Besuchermärkte.

Der große Zuspruch der Polen und Tschechen im Tropical Island müsste alle Skeptiker überzeugen. Allerdings stehen diese Gäste nicht von allein vor der Tür. Dafür sind schon fremdsprachige Flyer und Prospekte erforderlich. Das Tropical Islands gehört zu den wenigen Tourismusanbietern in Deutschland, die ihre Internetseite auch in polnisch anbieten. Der Erfolg spricht für sich.

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