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kontrast hoppegarten

© Eventpress Herrmann

„Kontrast“: Nach Verstößen gegen Jugendschutz: Disko muss schließen

Alkoholverkauf an Minderjährige und häufig Randale - doch damit ist jetzt ist Schluss: Hoppegarten entzieht der Diskothek "Kontrast“ die Konzession.

Die Partyparole ist kernig. „Burn the night“, so heißt das Motto der Mega-Diskothek „Kontrast“ in Hoppegarten gleich hinter der Berliner Stadtgrenze. Auf der Getränkeliste stehen Wodka-Red-Bull für zwei Euro, Tequila für 1,50 Euro, eine Flasche Pils für einen Euro. Im „Kontrast“ ist klar, worum es geht – um Party und billigen Suff.

Doch damit soll nun Schluss sein. Die Gemeinde Hoppegarten hat den Betreibern die Konzession entzogen, ab 2. Mai wird woanders getanzt. Das ließ die Gemeinde um Bürgermeister Klaus Ahrens (CDU) gestern mitteilen. Dem Konzessionsentzug vorausgegangen waren „mehrjährige Gespräche und Aufforderungen seitens der Gemeinde“, in denen darum gebeten wurde, „die bestehende Gesetze einzuhalten und Verstöße abzustellen“. Was damit gemeint ist: Alkoholverkauf an Jugendliche und nächtlicher Krawall.

Polizei und Ordnungsamt, heißt es in der Gemeinde, hatten im April vorigen Jahres bei einer Großrazzia 400 Jugendliche in der Diskothek kontrolliert. Das Ergebnis: 183 Personen seien jünger als 18 Jahre alt gewesen und hätten dennoch nach Mitternacht in der beliebten Großraumdisko gefeiert, sagt ein Mitarbeiter. An 83 Mädchen und Jungs sei hochprozentiger Alkohol ausgeschenkt worden. Die Betreiber waren gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Möglicherweise werden sie gegen den Lizenzentzug juristisch vorgehen.

Die Diskothek – eine der größten in Deutschland – befindet sich wenige Schritte hinter der Stadtgrenze in einem Industrieviertel, zwischen den S-Bahnhöfen Mahlsdorf und Birkenstein in Brandenburg. Deshalb regte sich auch in Berlin Protest. „Wir haben ein ernstes Problem“, sagte Christian Gräff (CDU), Wirtschaftsstadtrat im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Und das seien nicht nur die Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, sondern auch massive Sachbeschädigung im Industriegebiet und Wohnviertel nahe des S-Bahnhofs Mahlsdorf. „Es vergeht kaum ein Wochenende, an dem nicht randaliert wurde“, sagte Gräff. Fensterscheiben von Baumärkten und kleineren Geschäften wurden eingeworfen, Zäune umgetreten oder einfach nur in den Vorgarten von Familienhäusern gepinkelt, berichtet er. Vor allem freitags seien regelmäßig „600 bis 800 junge Leute“ vom S-Bahnhof zur Disko unterwegs.

Das Ordnungsamt Hoppegarten kontrolliert seit Januar 2008 an der Landesgrenze und versucht so, die Jüngsten abzufangen, Verstöße gegen den Alkoholausschank zu ahnden und das Jugendamt einzuschalten. Auch die Brandenburger Polizei ist im Umfeld der Diskothek quasi im Dauereinsatz, weil es oft zu Schlägereien unter betrunkenen Jugendgruppen kommt. „Die Bundespolizei begleitet sogar mittlerweile die S-Bahnzüge vom Ostbahnhof bis zur Disko“, sagt Gräff.

Die Betreiber, die bereits in der Vergangenheit mehrmals ermahnt worden waren, sollen zwar versucht haben, die Probleme in den Griff zu kriegen – doch offenbar nur mit mäßigem Erfolg. Jetzt soll Ruhe einkehren in der Handwerkerstraße 33-35. Die „Friday Night“-Party im „Kontrast“ muss am 2. Mai wohl ausfallen.

André Görke

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