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Brandenburg: Kostbares Blut

Rotes Kreuz und Charité warnen: Bestände sinken Vivantes-Kliniken haben bisher keinen Mangel

Berlin - Das Blut wird knapp in Berlin und Brandenburg – zumindest laut Aussagen des deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Berliner Charité. Während der Feiertage am Jahresende und in den Schulferien spenden weit weniger Menschen Blut als üblich. Das gefährde eine ausreichende Versorgung der Patienten. An den Vivantes-Kliniken sei bisher kein Mangel aufgetreten, heißt es aus der dortigen Transfusionsmedizin.

„Unsere Bestände sind in den letzten Wochen drastisch gesunken“, sagt Annett Smolka vom DRK Berlin-Brandenburg: „Daran haben auch unsere Wochenendaktionen vor Weihnachten nichts geändert.“ Im Dezember vergangenen Jahres gab es sogar mehr als die üblichen 13 täglichen Termine in der Region. An den Feiertagen und zwischen den Jahren habe das DRK aber Schwierigkeiten gehabt, Räume zum Blutspenden zu finden. Außerdem seien viele Menschen schlicht beschäftigt oder nicht da gewesen.

Laut Smolka versorgt das DRK 80 Prozent der Kliniken in Berlin und Brandenburg mit Blutkonserven. Dabei werde die größte Menge der Konserven für Krebspatienten benötigt.

An der Charité haben vor allem Unfallopfer während der Weihnachtsfeiertage Bluttransfusionen benötigt. In dieser Zeit wurden allein am Campus Virchow-Klinikum in Wedding rund 700 Konserven gebraucht. Zu den Terminen vom DRK in Berlin und Brandenburg kamen zwischen Weihnachten und Neujahr jedoch jeweils nur etwa 1000 Spender. Nötig sind laut Smolka mindestens 1300 pro Termin.

Abdulgabar Salama, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin im Virchow-Klinikum, ist dafür, in Zukunft auch Blut aus Österreich und aus der Schweiz einzuführen: „Wenn das so weitergeht, bleibt uns nichts anderes übrig.“ Die Konserven seien nicht schlechter als deutsche. Bisher allerdings ist die Zulassung von Blutimporten rechtlich nicht geregelt. Nur im äußersten Notfall ist dies möglich.

Die Vivantes-Kliniken hätten bisher immer ausreichend Blutkonserven von ihrem Hauptlieferanten, dem DRK, erhalten, sagt Thomas Rogge, Leiter der Transfusionsmedizin. Auch künftig sei mit keiner Beeinträchtigung zu rechnen. 100 Konserven benötige man durchschnittlich am Tag, es sei aber immer etwa doppelt so viel für Notfälle vorrätig.

Bisher versucht Deutschland, sich aus eigenen Mitteln mit ausreichend Blut zu versorgen. An der Charité können Spender auch direkt ihr Blut abgeben. Salama greift darüber hinaus nicht nur auf das DRK, sondern auch auf Reserven anderer Blutbanken zurück. Aber auch die hätten in den vergangenen Wochen längst nicht die bestellte Menge liefern können. Christina Kohl

Blut spenden kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 60 Jahren. Das DRK meldet seine Termine auf www.blutspende.de, die Öffnungszeiten der Charité finden sich auf www.charite.de/patienten/blut_0.html

Christina Kohl

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