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Brandenburg: Kronzeuge aus Enttäuschung

Früherer Komplize des „Präsidenten“ begann Aussage

Berlin - Der Kronzeuge schimpfte in Richtung des „Präsidenten“, mit dem er einst befreundet war. „Ich habe ihn einmal geschützt, ich mache den Fehler nicht noch einmal“, rief Ahmed A.-K. aufgeregt. Inzwischen sei ihm klar, dass Mahmoud Al-Z., der „Präsident“ und einer der bekanntesten Kriminellen der Stadt, ein „Egoist“ sei.

Schonungslos will der 37-jährige Ahmed A.-K., Angeklagter und zugleich Kronzeuge, vor dem Landgericht auspacken. Das kündigte er gestern zu Beginn seiner Aussage im Prozess um internationalen Rauschgifthandel an. Der Kronzeuge gilt als frühere rechte Hand des „Präsidenten“ Mahmoud Al-Z., mit dem er bereits 1998 wegen Drogenhandels auf der Anklagebank saß. A.-K. hatte damals acht Jahre Haft bekommen, Al-Z. zweieinhalb Jahre. „Ich habe ihn gerettet“, klagte der Kronzeuge nun. Doch im Gefängnis sei er von allen Mittätern im Stich gelassen worden. „Keiner hat nach mir gefragt.“

Als er wieder in Freiheit war, soll Ahmed A.-K. wieder in den Drogenhandel eingestiegen sein. Nach seinen eigenen Angaben gehörte der „Präsident“ zu seinen Komplizen. „95 Prozent meiner Freunde arbeiteten mit Drogen“, sagte der Kronzeuge. Er habe sich aus diesem Kreis nicht lösen können. Nach seiner Festnahme hatte A.-K. sich selbst, den „Präsidenten“ und die weiteren neun Angeklagten belastet. Sie sollen als Bande mit Haschisch, Kokain und Heroin gehandelt haben. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. K. G.

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