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100 JAHRE DEUTSCHER WERKBUNDVom Haus bis zum Kissen: Die klare Linie

Am Anfang stand wie bei so vielen guten Ideen der Traum vom besseren Leben. Genau 100 Jahre ist es her, dass sich in München zwölf Architekten im „Deutschen Werkbund“ vereinten, um die den Menschen umgebenden Requisiten zu revolutionieren.

Am Anfang stand wie bei so vielen guten Ideen der Traum vom besseren Leben. Genau 100 Jahre ist es her, dass sich in München zwölf Architekten im „Deutschen Werkbund“ vereinten, um die den Menschen umgebenden Requisiten zu revolutionieren. „Vom Sofakissen bis zum Städtebau“, formulierte es Hermann Muthesius in den Statuten. Tatsächlich nahm sich die Gemeinschaft der Gestalter sämtlicher industriell gefertigter Produkte an, die ihrer Meinung nach einer Verbesserung bedurften. Heute würde man es „Corporate Identity“ nennen, denn wie nie zuvor schworen sich die Macher ein auf eine gemeinsame Vermarktungsstrategie. Durch sie wurde der Begriff „Deutsche Wertarbeit“ erst geprägt und weltweit popularisiert.

Die in der Akademie der Künste präsentierte Schau, die zuvor bereits in der Münchner Pinakothek zu sehen war, zeigt Plakate, Fotografien, Filme, Möbel und Bücher. Ihnen gemeinsam ist die Radikalität. Der Werkbund wollte gründlich entrümpeln, die klare Linie galt als oberstes Gebot. Den Schnörkeln des Historismus war damit der Kampf angesagt. Auch wenn der Werkbund auf ein Jahrhundert seit seiner Gründung zurücksieht, so war seine erfolgreichste Zeit auf eine kurze Spanne in den ersten Jahren konzentiert. Bedeutsam wurde die „Erste Deutsche Werkbundausstellung“ in Köln 1914, wo man sich erstmals positionierte, doch kurz darauf begann der Krieg. Richtungweisend auch die Bauausstellung 1927 in Stuttgart. Mit dem Dritten Reich kam erst die Gleichschaltung, dann das Ende. Anknüpfen an die einstigen Erfolge konnte die Gemeinschaft nach 1945 nicht mehr. Nicola Kuhn

Akademie der Künste, Hanseatenweg, So 16. 9. bis So 18. 11., Mi-Fr 15-20, Sa/So 12-20 Uhr, 5 €, erm. 3 €

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