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Haben aufgehört. To Rococo Rot.

© City Slang

Abschiedskonzert von To Rococo Rot: Und tschüss!

Knapp zwanzig Jahre waren To Rococo Rot eine der spannendsten deutschen Konzeptbands. Jetzt hat das Postrocktrio aus Berlin und Düsseldorf im Hau sein Abschiedskonzert gegeben.Es war großartig.

Abschiedskonzerte gehören zum Popgeschäft wie „Best of“-CDs zum Weihnachtsgeschäft. Die Stars sagen mit Tränen in den Augen Tschüss, ganz im Wissen, dass ihre Fans sie wieder freudig begrüßen würden, wenn sie irgendwann dann doch weitermachen sollten. Blumfeld und die Scorpions sind in diesem Jahr von den Toten wiederauferstanden und das, obwohl sich diese Bands ganz offiziell selbst beerdigt hatten. Ob sich auch To Rococo Rot, deren Auftritt am Montag im Berliner Hau der allerletzte sein sollte, nicht in ferner Zukunft doch einmal wiedervereinigen werden, darüber kann nur spekuliert werden. Vorerst gilt jedoch: Nach diesem Konzert ist das Berlin-Düsseldorfer Trio der Brüder Ronald und Robert Lippok und Stefan Schneider Geschichte.

Der finale Auftritt verdeutlichte, warum To Rococo Rot zu einer weltweit bekannten, ganz besonderen Band werden konnten, warum es jetzt aber auch konsequent ist, das Projekt nach 19 Jahren zu beenden. Das an den legendären Schlagzeuger Jaki Liebezeit erinnernde, minimalistische und trotzdem funkige Getrommel von Ronald Lippok verbindet sich mit dem Bassspiel von Stefan Schneider zu einer wahren Groovemaschine, die von Robert Lippoks Elektronikspielereien zusätzlich angetrieben wird. Krautrockige Motorik in Vollendung. Aber To Rococo Rot hätten viel mehr sein können, wäre da auch einmal Gesang zu hören oder eine Gitarre.

Natürlich hatte sich die Band einst auch gegründet, um genau das wegzulassen. Nach Nirvana und Grunge wollten sie den Rock hinter sich lassen. Doch Grunge ist längst tot, To Rococo Rot aber immer noch eine Postrockband, dabei wissen nur noch die Anfangvierziger, die im gut gefüllten Hau das Gros des Konzertpublikums bilden, welche Bedeutung die Postrockbewegung einst hatte. Ihre letzte Platte haben To Rococo Rot mit dem Sänger und Gitarristen Arto Lindsay eingespielt. So, mit Gastsängern, hätten sie weitermachen, ihr Korsett sprengen können. Aber wahrscheinlich hätten sie dabei das Gefühl gehabt, nicht ganz ehrlich zu sein.

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