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Kultur: Abwicklung im Herbst?

Kampf um das Ballett der Komischen Oper Berlin

Jetzt ist es heraus: Andreas Homoki, der neue Chefregisseur der Komischen Oper, hat sich hinter den Kulissen bereits als Ballett-Killer betätigt. Alle Versuche, der nach dem fluchtartigen Weggang von Ballettchefin Blanca Li geschwächten Truppe das Überleben zu sichern, werden von Homoki und seinem künstlerischen Betriebsdirektor Per Boye Hansen offenbar blockiert. So legte es Noch-Intendant Albert Kost bei der gestrigen Anhörung vor dem Berliner Kulturausschuss dar, wo über eine Fusion der Ballettensembles von Deutscher Oper und Komischer Opern debattiert wurde.

Das Nachbeben um die Nicht-Verlängerung von Kost überschattete die Sitzung. Peter Mussbach, gerade angetreten als Intendant der Staatsoper, zeigte sich solidarisch mit Kost und beklagte den „Formverlust im Umgang miteinander“. Kost nutzte die Anhörung, um seine Erschütterung über den Vorgang zum Ausdruck zu bringen. Er adressierte einen Hilferuf an die Parlamentarier: „Ich habe Angst um dieses Haus!“

Nach dem Scheitern des BerlinBalletts hat sich die Situation der Ballette weiter verschärft. Einzig die Staatsoper blickt optimistisch in die Zukunft – und Ballettbetriebsdireltorin Christiane Theobald konnte mit Vladimir Malakhov an ihrer Seite siegesgewiss in die Runde der Verzagten und Verzweifelten blicken. Mit dem internationalen Star als neuem Ballettdirektor strebt das Ballett der Lindenoper jetzt die „Qualitätsführerschaft“ an. Udo Zimmermann, Generalintendant der Deutschen Oper, und Albert Kost reichten sich demonstrativ die Hand, zeigten sich kooperationswillig, aber wohl aus reiner Not. Mit einem großen Einsparpotenzial könne aber nicht gerechnet werden, so Kost.

Kultursenator Thomas Flierl ließ keine Haltung erkennen, er verwies darauf, dass alle Ballettfragen in den Kontext der Opernstrukturdebatte gehören, die im Herbst neu aufgelegt wird. Derweil verdichten sich die Gerüchte um neue Streichlisten. Vor diesem Hintergrund mutet die Konzeptionslosigkeit des Senators schon fast wie ein Eingeständnis an, dass demnächst im Tanzbereich abgewickelt wird. Sandra Luzina

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