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Brian Johnson und Angus Young von AC/DC.

© dpa

AC/DC-Sänger Brian Johnson: Angus allein zu Haus

Wegen drohendem Gehörverlust von Sänger Brian Johnson verschieben AC/DC ihre US-Tour und engagieren für den Rest wohl einen Gastsänger. Damit setzt die australische Rockband ihre Tradition des ewigen Weitermachens fort.

Jeder ist ersetzbar. In der Welt des Rock weiß das vielleicht niemand so gut wie Brian Johnson. Denn er hat selber mal als Ersatzspieler begonnen: Als im Februar 1980 der AC/DC-Sänger Bon Scott an einer Alkoholvergiftung gestorben war, baten ihn die verbliebenen Mitglieder der australischen Band, den Posten zu übernehmen. Der Nordengländer nahm an – und seine alte Band Geordie musste sich ebenfalls einen neuen Sänger suchen.

Wenn AC/DC nun ankündigen, für ihre anstehende US-Tournee wohl einen Ersatzsänger zu engagieren, ist das also weder besonders herz- noch gnadenlos, sondern eher  business as usual. Zumal die Gruppe in den letzten Jahren bereits Nachfolger für den demenzkranken Gitarristen und Bandgründer Malcolm Young sowie den inhaftierten Drummer Phil Rudd eingestellt hat. Die Show muss weitergehen. Zur Not eben auch ohne Johnson.

Denn dem haben die Ärzte dringend geraten, nicht mehr aufzutreten. Ihm drohe sonst der komplette Verlust seines Gehörs – was der 68-Jährige kaum riskieren wird. Und die für ihre höllisch lauten Konzerte bekannte Hardrockband wird sicher nicht auf ein Akustikset umstellen, obwohl das vielleicht mal eine reizvolle – wenngleich in Stadien und Mehrzweckhallen kaum sachdienliche – Idee wäre.

Angus Young ist erst 60 - er wird noch eine Weile durchhalten

AC/DC sind herausragende Vertreter der ewigen Weitermachlogik ihrer Branche, zu der auch Altstar-Comebacks und Reunions bis ins hohe Rentenalter gehören. Die Band hat ihre letzte schon ohne Malcolm Young aufgenommene Platte nicht umsonst „Rock Or Bust“ genannt. Wobei natürlich nur der erste Teil der Phrase für sie infrage kommt. Kaputtgehen (bust) steht nicht in ihrem Programm.

Und so wird Leadgitarrist Angus Young als letztes verbliebenes Gründungsmitglied die Maschinerie wohl so lange weiter am Laufen halten, wie er seine Powerakkorde in die Saiten dreschen kann . Was noch einige Zeit dauern kann, schließlich ist Young erst 60, trinkt lieber Tee als Alkohol und lebt in einer stabilen Ehe. Bei AC/DC spielt er, seit er 18 ist, nennenswerte Interessen außerhalb der Gruppe scheint er nicht entwickelt zu haben. Wahrscheinlich kann er sich ein Leben ohne Lärm und Schuluniform – sein Bühnenoutfit seit Jahrzehnten – einfach nicht vorstellen.

Da hat es Brian Johnson schon besser: Er ist Autofreak, sammelt und fährt Rennwagen. Statt auf der Bühne rumzukreischen, kann er jetzt endlich ausgiebig Gas geben. Macht auch schön Krach – und es ist egal, ob der Fahrer etwas hört.

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