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Ägypten: Nobelpreisträger Mahfus gestorben

Der ägyptische Literatur-Nobelpreisträger Nagib Mahfus ist tot. Er war der erste und bislang einzige Preisträger aus dem arabischen Raum.

Kairo - Der 94-Jährige, der für seine toleranten Ansichten bekannt war, starb nach offiziellen Angaben am Mittwoch in einem Krankenhaus in Kairo. Der im Jahr 1911 geborene Mahfus war 1988 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Er war seit längerem schwer krank und Mitte Juli mit Lungenentzündung und Nierenproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Mahfus, der Dutzende von Romanen schrieb, war der bekannteste Intellektuelle Ägyptens.

Mahfus hatte bereits am Dienstag einen Herzstillstand, konnte aber zunächst wiederbelebt werden und starb schließlich am Mittwochmorgen, sagte sein enger Freund und Biograf Raymond Stock. Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums sollte Mahfus am Donnerstag mit militärischen Ehren beigesetzt werden. Vermutlich werde auch Ägyptens Staatschef Husni Mubarak an der Beerdigung teilnehmen.

Mahfus schrieb über 50 Romane und mehr als 100 Kurzgeschichten. Dazu zählt etwa seine berühmte "Kairoer Trilogie", die zwischen 1955 und 1957 herauskam. Er begann mit 17 Jahren mit dem Schreiben und veröffentlichte sein erstes Buch 1939. Den Nobelpreis bekam er 1988 als erster Autor der arabischen Welt. Die damalige Begründung: Seine Kunst habe allgemeingültigen Charakter und sei eine Metapher für die Beziehungen zwischen den Menschen weltweit.

Mahfus war äußerst tolerant, deswegen zog er schon früh die Kritik von ägyptischen Fundamentalisten auf sich. Besonders in der Kritik stand das 1959 veröffentlichte Buch "Kinder von Gebalawi". 1994 entkam der Autor nur knapp einem Attentat, als eine radikaler Islamist ihn mit einem Messer erstechen wollte. (tso/AFP)

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