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Kultur: Afghanistan-Konferenz: Auf den Konsens kommt es an

Die Bestätigung für den Konferenzort Berlin traf durch den Afghanistan-Beauftragten der Vereinten Nationen (UN), den Franzosen Francesc Vendrell, am Dienstagmorgen aus Kabul in New York ein. Bereits seit Sonnabend sickerte dort aus Diplomatenkreisen durch, dass der UN-Sondergesandte, Lakhdar Brahimi, eine Konferenz plane und fieberhaft nach einem geeigneten Ort dafür suche.

Die Bestätigung für den Konferenzort Berlin traf durch den Afghanistan-Beauftragten der Vereinten Nationen (UN), den Franzosen Francesc Vendrell, am Dienstagmorgen aus Kabul in New York ein. Bereits seit Sonnabend sickerte dort aus Diplomatenkreisen durch, dass der UN-Sondergesandte, Lakhdar Brahimi, eine Konferenz plane und fieberhaft nach einem geeigneten Ort dafür suche. Als Voraussetzung galt, dass er in einem "unparteiischen" Land liegt oder aber Sitz von UN-Einrichtungen ist. Es musste gewährleistet sein, dass sehr kurzfristig Konferenzeinrichtungen zur Verfügung gestellt werden können.

Ziel der Konferenz wird es sein, eine Übergangsregierung zu schaffen, die "ein breites Fundament hat, multiethnisch ist und alle Gruppen repräsentiert", so die zentrale Forderung, auf die sich in der vergangenen Woche der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen festgelegt hat. Brahimi, der im Rahmen der Generalversammlung über Treffen mit dem Sicherheitsrat hinaus auch zahlreiche bilaterale Gespräche - darunter auch ein langes mit Außenminister Fischer - und mulitilaterale Gespräche führte, hat inzwischen die Rahmenbedingungen für die Konferenz festgelegt.

Absolut entscheidend ist, dass es ihm gelingt, die Repräsentanten der vier ethnischen Hauptgruppen zusammenzubekommen, worum sich derzeit Vendrell in Afghanistan bemüht. Die Tadschiken, Usbeken, Hazara aus dem Norden, bisher repräsentiert durch die Nordallianz und die Paschtunen aus dem südlichen Afghanistan, mehrheitlich Talibananhänger, ehemalige Feinde, ehemalige Warlords also, müssen an einem Tisch zusammengebracht werden. Etwa 40, 50 Personen kommen dafür überhaupt in Frage, so heißt es aus Diplomatenkreisen.

Nur wer konstruktiv ist

Brahimi und Vendrell, beide mit jahrelanger Afghanistan-Erfahrung, wissen, wen sie ansprechen und von der Notwendigkeit der Teilnahme in Berlin überzeugen müssen. Eric Falt, ein Sprecher der UN in New York, sagte am Sonntag, eingeladen würde aus dem breiten Spektrum der in Frage kommenden Gruppen "jeder, der einen konstruktiven Beitrag zur Zukunft Afghanistans leisten kann". Nur Brahimi und Vendrell selbst, unterstützt durch ihren UN-Stab, werden dann in Berlin mit den gegnerischen Parteien verhandeln. Es werden jedoch keine Vertreter anderer Länder anwesend sein.

Dass Berlin den Zuschlag bekommen hat, ist in mehrerer Hinsicht interessant. Es ist Brahimi selbst, der darüber zu entscheiden hat, und in New York ist bekannt, dass er die Leistungen Deutschlands in der "Afghanistan Support Group" während der vergangenen Jahre außerordentlich schätzt. Auch als regelmäßiger Einbringer der Afghanistan-Resolution bei den Vereinten Nationen hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren besonders profiliert. Diese fordert humanitäre und wirtschaftliche Unterstützung für das Land. Außenminister Fischer hatte während der UN-Generalversamlung mehrfach öffentlich und auch in seiner Rede die Bereitschaft Deutschlands bekräftigt, beim Wiederafbau Afghanistans gemeinsam mit der EU eine tragende Rolle spielen zu wollen.

Barbara-Maria Vahl

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