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Mit Blumen bekränzt. Bill Murray in "Aloha".

© Sony Pictures

"Aloha" mit Bradley Cooper und Emma Stone: Rassismus-Vorwürfe gegen Hollywood-Komödie

In Amerika ist gerade die romantische Komödie "Aloha" mit Bradley Cooper und Emma Stone angelaufen. Sie spielt im palmenbestandenen Südsee-Traum von Hawaii. Doch jetzt gibt es Proteste: Alle Rollen werden von Weißen verkörpert, Hawaiianer kommen nur als Dekoration vor. Der Vorwurf lautet: Rassismus.

Aloha ist ein Wort aus der Sprache der polynesischen Ureinwohner von Hawaii. Es lässt sich mit „Liebe“, „Zuneigung“ oder „Mitgefühl“ übersetzen und ist vor allem als Willkommensformel bekannt. Weltweit berühmt wurde der Gruß durch Fernsehserien wie „Hawaii Fünf-Null“ und „Magnum“ sowie den Spielfilm „Blue Hawaii“, in dem Elvis Presley eine Blumenkette trägt, auf einer Ukulele spielt und „Rock-A-Hula Baby“ singt. „Aloha“ heißt eine Komödie mit Bradley Cooper und Emma Stone, die am Samstag in den USA angelaufen ist. Aber mit Blumenketten wird Regisseur Cameron Crowe und die anderen Macher des vom Sony-Studio produzierten Films nun keiner mehr auf Hawaii begrüßen.

Der Protest-Clip benutzt den Trailer

„Hollywood macht einen Film, der auf Hawaii spielt und besetzt die Rollen ausschließlich mit Weißen“, heißt es anklägerisch und bitter in einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert. Das Protestfilmchen, das bereits mehr als 750 000 Mal angeklickt wurde, folgt einer klassischen Partisanen-Taktik, indem es den offiziellen „Aloha“-Trailer benutzt und mit Kommentaren und Slogans versieht. Aus Werbung wird so eine Waffe im Kampf um Aufmerksamkeit und für Emanzipation.

Man sieht, wie Cooper und Stone, die einander als ehemalige Jugendfreunde langsam näherkommen, bei einem Ausflug von der Urwaldeinsamkeit überwältigt werden. „Dieser Ort hat sehr viel Mana. Das ist hawaiianisch...“, staunt Stone, und Cooper fällt ihr ins Wort: „...ich weiß, was Mana ist. Es bedeutet Kraft und Spiritualität.“ Trotz dieser Übersetzungsleistung scheint das Interesse der Filmleute an der Kultur des 50. Bundesstaates der USA nicht allzu tief zu reichen.

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Hawaii fungiert als luxuriöse Kulisse

Das Hawaii, das „Aloha“ (Deutschlandstart: 20. August) präsentiert, ist ein palmenbestandenes Luxus-Resort und der ideale Fluchtpunkt für alle Phantasien von einem einfacheren, reineren, besseren Dasein in der Südsee. Also Humbug. „Hawaii ist nicht die Insel der Haoles“, protestiert ein Twitter-User. „Haoles“, muss man wissen, ist hawaiianisch und bedeutet „Weiße“. Nur dreißig Prozent der Bevölkerung sind Weiße. Trotzdem sind immer wieder Weiße die Helden der Filme, die auf Hawaii entstehen. Von „Pearl Harbor“ über „Blue Crush“ bis „50 First Dates“ war das so, nur bei der Komödie „The Descendants“ war immerhin eines hawaiianisch: die Hemden von George Clooney. Hollywood ging schon immer ignorant mit Minderheiten und Fremden um. Elizabeth Taylor spielte die ägyptische Pharaonin Kleopatra, Johnny Depp verkörperte in „The Lone Ranger“ die Karikatur eines Indianers. Bei „Aloha“ hat übrigens doch ein einheimischer Darsteller mitgewirkt. Dennis Bumpy Kanahele wird an 13. Stelle der Besetzung genannt, weit hinter Bill Murray und Alec Baldwin. Er spielt, so die Rollenbezeichnung, „sich selbst“.

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