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Kultur: Alter Gauner

Joe Moore ist "so cool, dass die Schafe ihn zählen, wenn er einschläft." Das jedenfalls behauptet sein Partner; und damit ist der von Gene Hackman dargestellte alternde Meisterdieb auch schon charakterisiert - ein Profi, der im Laufe seines Lebens genug gestohlen hat, um sich nun auf einen ruhigen Lebensabend freuen zu können.

Joe Moore ist "so cool, dass die Schafe ihn zählen, wenn er einschläft." Das jedenfalls behauptet sein Partner; und damit ist der von Gene Hackman dargestellte alternde Meisterdieb auch schon charakterisiert - ein Profi, der im Laufe seines Lebens genug gestohlen hat, um sich nun auf einen ruhigen Lebensabend freuen zu können. Aber Bergman, sein Hehler (Danny DeVito), macht ihm einen Strich durch die Rechnung: Noch einen letzten, großen Job soll Joe für ihn erledigen; dann will er ihn auszahlen und künftig in Ruhe lassen.

Mit seinen langjährigen, auch nicht mehr jungen Partnern Bobby (Delroy Lindo) und Pinky (Ricky Jay) macht Joe sich daran, bereits in eine Frachtmaschine verladene Goldbarren einer Schweizer Bank noch vor dem Start des Flugzeugs zu entwenden. Dabei setzt ihn außer Bergman auch noch seine junge Frau unter Druck, die mit dem tumben, aber virilen Bodyguard Bergmans techtelt. Das alles ist eine ziemliche Zumutung für Joe Moore, der am liebsten in seiner Bootsbauerwerkstatt am Yachthafen sitzt, wo er seine bürgerliche Existenz pflegt. Doch wie nicht anders zu erwarten, ist Joe Moore der Coolste von allen.

Lange hat man nicht solche arglos-beschränkten Polizisten gesehen wie in "Heist".Running gags ziehen sich durch den Film, aber es gibt nur ganz wenige Einstellungen, in denen der Regisseur David Mamet visuell einlöst, was er als versierter Drehbuchautor auf der verbalen Ebene spielend schafft: witzig, lakonisch und immer verblüffend zu sein. Vielmehr scheinen die Bilder den im Dialog gesetzten Pointen ständig hinterherzuhinken. Auf der dramaturgischen Ebene fehlt Mamet das Gefühl für das richtige timing, das gerade fürs big-caper-Genre essentiell ist. Vielleicht, um genau diese Tatsache zu vertuschen, wird der Plot immer komplizierter und blutrünstiger, was schließlich nicht mehr zur Figur des Gentleman-Verbrechers passt. Wenn man jedoch Gene Hackmans zunehmend gelassenes underplay und Danny DeVitos nach wie vor expressives over-acting zu schätzen weiß und außerdem wissen will, wie man Goldbarren am besten versteckt, dann ist man in "Heist - Der letzte Coup" gut aufgehoben.

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