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Kultur: Amerika

Am 11. September wäre er 100 Jahre alt geworden. Bis dahin zitieren wir täglich Theodor W. Adorno

Wohl ist Amerika nicht mehr das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber man hat immer noch das Gefühl, dass alles möglich wäre. Begegnet man etwa in soziologischen Studien in Deutschland immer wieder Aussagen von Probanden wie: Wir sind noch nicht reif zur Demokratie, dann wären in der angeblich so viel jüngeren Neuen Welt derlei Äußerungen von Herrschgier und zugleich Selbstverachtung schwer denkbar. Ich möchte damit nicht sagen, dass Amerika vor der Gefahr eines Umkippens zu totalitären Herrschaftsformen gefeit sei. Eine solche Gefahr liegt in der Tendenz der modernen Gesellschaft überhaupt. Aber wahrscheinlich ist die Resistenzkraft gegen faschistische Strömungen in Amerika doch größer, als in irgendeinem europäischen Land, mit Ausnahme von vielleicht England, das in mehr Hinsichten, als wir gewohnt sind anzunehmen, keineswegs nur durch die Sprache, Amerika und das kontinentale Europa verbindet.

Aus: Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika. 1968. In: Theodor W. Adorno, Gesammelte Schriften. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1997. Band 10.2, Kulturkritik und Gesellschaft II

WAS ADORNO SAGT (6)

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