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Kultur: An der Tafel der Moderne

Entdeckt: die Malerin Grete Csaki-Copony

Fast ein ganzes Jahrhundert umspannt ihr Werk. Seit ihrer privilegierten Jugend als Fabrikantentochter in Siebenbürgen hat Grete Csaki-Copony (1893–1990) gemalt. Während des Kunststudiums in Dresden und München, als Ehefrau eines Kulturfunktionärs in Budapest und nach dem Krieg vor allem in Griechenland. Künstlerisch geprägt haben sie jedoch ganz besonders ihre Jahre in Berlin und Paris zwischen den beiden Weltkriegen. Das Verborgene Museum widmet der Malerin jetzt eine intime Ausstellung mit Bildern vornehmlich aus dieser Zeit in den zwanziger und dreißiger Jahren. Höhepunkte stellen die neusachlich- angehauchten Ölgemälde von Menschen oder ihren Beziehungen untereinander dar. Ausdrucksstarke Porträts – von ihrem kleinen Sohn, der Schwester Manna oder dem stolzen Germanisten Nussbecher – sowie das populäre Motiv der Tischgesellschaft werden ähnlich wie bei ihrer Zeitgenossin Lotte Laserstein zu kräftigen Momenten gesellschaftlicher Verhältnisse. So erzählen die Gesichter der „Tischgesellschaft II“ (1923) von Resignation und Verzicht.

Das vom fotografischen Blick beeinflusste „Am Wannsee“ (1920) erinnert im Stil an Paula Modersohn-Becker, die wie Csaki-Copony auch zu Beginn der zwanziger Jahre in Paris Aktstudien am lebenden Objekt betrieb. Über 30 Zeichnungen und Skizzen sowie kleinere Aquarelle aus der Pariser Zeit bilden in den kleinen Räumen den zweiten Schwerpunkt. Ihre leicht kubistischen Werke späterer Jahre, von denen auch einige gezeigt werden, stehen in ihrer Aussagekraft und Stringenz im Schatten jener Vorausgegangenen, die sensibel die Stimmung der Moderne einfangen.

Das Verborgene Museum, Schlüterstr. 70, Charlottenburg, bis 26. Februar, Do/Fr 15–19 Uhr, Sa/So 12–16 Uhr.

Annika Hennebach

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