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Arm hart, reich weich. Trevor (Guy Pearce) coacht Danny (Kevin Corrigan).

© promo

Andrew Bujalskis Filmkomödie „Results“: Treffen sich drei

Ein ehrgeiziger Fitnesscoach trainiert einen phlegmatischen Millionenerben und beide stehen auf die selbe Frau: "Results" ist ein amüsantes Spiel mit Genre-Elementen.

Gegensätzlicher könnten sie kaum sein: Trevor (Guy Pearce), durchtrainiert, ehrgeizig und als Fitnessunternehmer der festen Überzeugung, dass man sich alles hart erarbeiten muss. Und Danny (Kevin Corrigan), dicklich und phlegmatisch, der als unverhoffter Millionenerbe erfährt, dass man für Geld alles kaufen kann. Normalerweise müssen Drehbuchautoren haarsträubende Zufälle bemühen und wilde Volten schlagen, um derart grundverschiedene Weltsichten aufeinanderprallen zu lassen, aber bei Personal Trainern und ihren betuchten Kunden ist dieser Clash der Normalfall.

Was wie eine Satire auf den Fitnesswahn und seinen ideologischen Überbau beginnt, führt allerdings bald in eine völlig andere Richtung. So unterschiedlich Trevor und Danny auch scheinen, beide sind einsame, verlorene Gestalten. Der eine trommelt sich am Schlagzeug den Kummer aus der Seele, der andere füllt nachts seine leere Villa mit verzerrten E-Gitarrenklängen. Und beide fühlen sich zur kapriziösen Fitnesstrainerin Kat (Cobie Smulders) hingezogen. Eine romantische Dreieckskomödie also?

Mit „Results“ entfernt sich der Regisseur und Autor Andrew Bujalski einen großen Schritt von der Dramaturgie und Ästhetik, die seinen Filmen (und denen einiger Zeitgenossen) das Etikett „Mumblecore“ eingebracht haben: Low-Budget-Produktionen mit Laiendarstellern und weitgehend improvisierten Dialogen, in denen es bevorzugt um die Belange und Befindlichkeiten tendenziell zielloser junger Erwachsener geht.

Eine liebenswerte Tendenz zur Übersprungshandlung

Abseits vom Do-it-yourself-Spirit solcher Indie-Filme lässt Bujalski die Figuren, einige Jahre älter als das typische Mumblecore-Personal, diesmal von Profis spielen – und was für welchen: Guy Pearce ist auch als Work-out-Guru überzeugend, und Cobie Smulders, bekannt aus „Avengers“ und „How I Met Your Mother“, meistert die schwierige Balance zwischen sprödem Charme und konfrontativer Kratzbürstigkeit bravourös. Und der trotz seiner eindrucksvollen Filmografie – angefangen mit Martin Scorseses „Good Fellas“ – kaum bekannte, sonst auf Nebenrollen abonnierte Kevin Corrigan ist als depressiver Neumillionär eine echte Entdeckung.

Doch so professionell und mainstreamtauglich sich „Results“ präsentiert, Bujalski bleibt sich in vielem treu. Das amüsante Spiel mit Genre-Elementen und -Erwartungen scheint zwar auf eine sich entfaltende Handlung hinzuweisen, tatsächlich geht es aber vielmehr um die Figuren, ihre Widersprüche und allmählichen Veränderungen, um unkonventionelle Charaktere mit einer liebenswerten Tendenz zur Übersprungshandlung. Dass sie die Mitte ihres Lebens erreicht haben, heißt noch lange nicht, dass sie auch mitten im Leben stehen.
Brotfabrik, fsk am Oranienplatz, Hackesche Höfe (alle OmU)

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