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Kultur: Angedacht

Installation von T. A. Straub in der Matthäuskirche

War hier jemand? Ist er noch da? Oder warum lehnt an der Wand der St. Matthäuskirche ein großer Heiligenschein? Die mit Blattgold belegte Aureole aus hölzernen Leisten wirkt wie ein Fremdkörper in dem schlichten protestantischen Kirchenraum am Kulturforum. Subversiv schleicht sich die Kunst von T. A. Straub in den Sakralbau ein, eignet sich die überhöhte Sprache der Umgebung an und verfremdet sie. Der 1976 in Villingen geborene Straub hat sein Handwerk an der Fachschule für Holzbildhauerei in Oberammergau erlernt und an der Kunstakademie Karlsruhe studiert. In diesem Jahr erhielt er den Kunstpreis der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg. Seine Berliner Ausstellung „Instrument“ lenkt die Sinne auf die Bestimmung der Kirche. Straub beharrt auf dem sakralen Charakter des Raumes, lässt aber die Form der Andacht offen. Ein luxuriöser Freiraum im Zentrum der Stadt. Über dem Altar hängt ein Triptychon aus drei weißen Flächen, von Neonröhren erhellt. Darunter hat der Künstler die Weltkugel in Form eines Kerzenleuchters gedoppelt. Die kaum wahrnehmbaren Veränderungen verschieben die Balance des Raumes. Auf sehr zeitgenössische Weise öffnet T. A. Straub den Horizont für die Wirklichkeit und lenkt den Blick weit in die innere Welt. Simone Reber

St. Matthäuskirche am Kulturforum, bis 2. Januar , Di - So 12 - 18 Uhr

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