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"Apollo und Hyacinth": Oper auf dem Laufsteg

Ein außergewöhnlicher Kunstgenuss erwartet die Besucher ab Samstag im wieder eröffneten Bode-Museum auf der Museumsinsel. Fünf Sänger und fünf Tänzer setzen die Mozart-Oper von "Apollo und Hyacinth" in Szene.

Berlin - "Apollo und Hyacinth" wird auf einem Laufsteg inmitten der Kostbarkeiten in der italienischen Basilika des imposanten wilhelminischen Neobarock-Baus nicht nur gesungen, sondern auch getanzt. Die Generalprobe ging am Mittwochabend fast reibungslos über die ungewöhnliche Bühne - bis auf die Kostüme. Eine Stuttgarter Spezialfirma für Ballettkleidung hatte falsche Größen geliefert, wie Regisseur Christoph Hagel sagte. Für den Windgott Cephyrus war die Hose besonders eng geraten, so dass ein Hosenbein der Länge nach aufriss. Dagegen war der Tüllrock des zur Blume verwandelten "Hyacinth" derart üppig, dass er dem Künstler bei bestimmten Elementen völlig die Sicht nahm.

Als Hagel im Februar die Museumsräume sah, entschied er sich angesichts der grandiosen Skulpturen spontan, die Oper auch tanzen zu lassen. Der beleuchtete Laufsteg taucht die Tänzer in ein imposantes Licht. Angesichts der räumlichen Nähe zu den Künstlern bleibt den Zuschauern fast keine Muskelanspannung der Tänzer verborgen. Als "Hyacinth" im Finale zur Blume wird, kann man den Verwandlungskampf regelrecht mitempfinden. Schnell ist zu erkennen, welcher Sänger welchen Tänzer singt. Es ergibt sich ein ungewöhnliches Zusammenspiel.

Die Basilika selbst mit ihren seitlichen Altar-Nischen wirkt in dem gedämpften Licht im Vergleich zu normalen Museumstagen anheimelnd. Wegen der besseren Akustik wird der hohe Raum, der als Herzstück des Museums gilt, jeden Abend mit einem Teppich ausgelegt, erläutert Hagel, der bereits für spektakuläre Inszenierungen wie "Don Giovanni im E-Werk" im Jahr 1998, als die Mozart-Oper in dem Berliner Technoclub über die Bühne ging, bekannt ist.

Die Oper ist bis zum 10. Dezember täglich (außer donnerstags und am 1. Dezember) um 20:30 Uhr (mit Führung durch das Bode-Museum ab 19 Uhr) zu erleben. (Von Marion Schierz, ddp)

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